Der Börsenverein will künftig vierteljährlich den Puls des Digitalmarkts messen. Der jüngste Befund bringt allerdings nichts Neues: Der E-Book-Marktanteil wächst, allerdings nicht mehr so schnell wie früher. Und das Sachbuch dümpelt digital vor sich hin.
Die wichtigsten Zahlen der jüngsten GfK-Erhebung zum 1. Halbjahr 2014:
- Der Umsatzanteil mit E-Books im Publikumsmarkt (ohne Schul- und Fachbücher) stieg von 4,2 auf auf 4,9%.
- Der Zuwachs liegt bei 12,9%, nach 67,6% im Vorjahreszeitraum.
- Stärkste Warengruppe der ersten beiden Quartale 2014 war mit 82% Umsatz-Anteil die Belletristik, gefolgt von Kinder- und Jugendliteratur (7%) und Ratgebern (6%).
- 3,9% der deutschen Gesamtbevölkerung ab 10 Jahren und damit 2,7 Mio Menschen gehörten im 1. Halbjahr 2014 zu den E-Book-Käufern (im 1. HJ 2013 waren es 2,2 Mio).
Dass der E-Book-Markt an Tempo verliert, hatten Börsenverein und GfK schon in ihrer Studie für 2013 gezeigt.
Die ernüchternden Zahlen zeigen, dass die ganze Hype um E-Books doch stark übertrieben sind: Nur 3,9 % E-Book-Käufer, und dann noch mit sinkender Tendenz. Entweder sind E-Books längst nicht so sexy, wie man uns weismachen will (mich persönlich schmerzt das lange Lesen an Bildschirmen sehr in den Augen …) – oder der E-Book-Markt leidet wie viele andere Verbrauchermärkte an der Konsumzurückhaltung der Käufer und der unsicheren finanziellen wie auch wirtschaftlichen Situation (Arbeitslosigkeit, niedrige Einkommen, drohende Finanzkrise, Gefühl der Unsicherheit usw.).
Anders als bei Brötchen besteht bei E-Books fast immer die Möglichkeit, sie sich auch umsonst zu besorgen, zumal im deutschen Sprachraum mit seiner seit Jahren „bestens“ etablierten Piraterieszene. Verkaufszahlen sagen also kaum etwas darüber aus, ob und wie sehr E-Books gelesen werden und als wie „sexy“ die empfunden werden. Das Problem ist seit Jahren bekannt, Lösungsstrategien auch; nur passieren tut halt nichts.