Nach dem Scheitern der Tolino-Gespräche und dem fraglichen Angebot von Amazon suchen die unabhängigen Buchhändler einen neuen Partner für eine branchenweite E-Book-Lösung. Kobo-Manager Michael Tamblyn (Foto) wirft seinen Hut in den Ring und erklärt im Interview mit buchreport.de, welche Hürden der Buchhandel noch zu überwinden hat.
Dies ist der erste Teil des Interviews mit Tamblyn. Der zweite Teil zum E-Book-Geschäft aus Verlagssicht erscheint in den kommenden Tagen auf buchreport.de.
Im April 2013 haben Sie auf der TOC buchreport das weltweite Wettrennen der E-Book-Shops um die beste Position auf dem Markt beschrieben. Wo stehen Sie heute?
Für uns war es ein sehr gutes Jahr – und zwar aus zweierlei Gründen: Wir waren weiterhin stark in den englischsprachigen Märkten, auf denen wir ursprünglich gestartet sind. Aber auch die Länder, auf die wir gesetzt haben, als die E-Book-Märkte dort noch ausgesprochen klein waren – wie Frankreich, Italien, die Niederlande, Brasilien, Südafrika oder die Philippinen – entwickeln sich vielversprechend.
Titelanzahl und Nachfrage waren dort viel kleiner, zeigen sich aber jetzt ein ähnliches Tempo wie damals die englischsprachigen Märkte. Diese Märkte frühzeitig zu besetzen – zu einer Zeit, als uns manche für verrückt erklärt haben, war eine gute Entscheidung. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Händlern vor Ort haben wir sehr gute, verlässliche Partner gewonnen und können jetzt gemeinsam daran arbeiten, wie man die Kunden am besten ans Digitale heranführt.
Profitieren Sie von der Schwäche von Barnes & Noble in den USA?
Lassen Sie es mich so sagen: Das Beispiel von Barnes & Noble hat gezeigt, wie schwierig es ist, zu überleben, wenn man sein Geschäft auf einen Markt beschränkt. Selbst wenn man dort Erfolg hat, kann man schnell ungeschützt dastehen. Für uns ist das eine Bestätigung, dass es richtig ist, auf vielen Märkten unterwegs zu sein – auch wenn es schwierig ist. Wir haben viele Pflanzen ausgesät, die auf unterschiedliche Weise und zu unterschiedlichen Zeiten wachsen, und dadurch haben wir das Risiko minimiert, dass ein Konkurrent uns auf einem Markt stark zusetzen kann und das Geschäft signifikant negativ beeinflusst.
In den USA verlangsamt sich das Wachstum des E-Book-Markts. Ist das eine natürliche Entwicklung?
Wir sehen in jedem der Märkte, dass sich die Entwicklung verlangsamt oder beschleunigt – je nachdem welche Bereiche des Marktes erschlossen werden. In den USA wurde das Wachstum vornehmlich durch Erwachsenen-Literatur angetrieben, oft auch durch Nischenliteratur. Der Belletristik-Markt ist nach wie vor der große Wachstumstreiber. Im Sachbuchbereich liegen die großen Marktanteile noch immer beim gedruckten Buch. Hier gibt es also noch Potenzial, das aktiviert werden kann. Dasselbe gilt für den Kinderbuchmarkt, der grade erst in Schwung kommt, oder für den Bildungsbereich. Jeder dieser Märkte verlangt nach eigenen Strategien und wird nicht unbedingt mit denselben Erfahrungen zu handhaben sein.
Wie entwickelt sich der deutsche Markt?
Deutschland ist ein Land, in dem wir viele Möglichkeiten sehen. Im Grunde ist es zur Zeit der einzige große Markt in Europa, in dem wir noch keinen Händler als Partner gefunden haben – was ja Teil unseres Wachstumsmodells ist. Natürlich hoffen wir, dass wir hier ein ähnliches Arrangement treffen können, wie wir es in so vielen anderen Ländern bereits getan haben. Auch die Buchhändler profitieren davon. Denn eine eigene E-Book-Strategie zu entwickeln, ist unheimlich kapitalintensiv.
Werden Sie auch White-Label-Shops anbieten?
Wir sprechen natürlich nicht über neue Geschäftsmodelle, die noch in der Entwicklung sind. Nur so viel: Wir haben gelernt, dass es von großem Wert ist, eine Marke zu etablieren, von der die Leute schon gehört haben. Es gibt jetzt gut 18.000 stationäre Standorte, die Kobo empfehlen. Es ist eine sehr schwierige und teure Angelegenheit, den Leuten klar zu machen, dass es a) E-Books gibt und dass du b) ein Produkt anbietest, dem sie vertrauen und mit dem sie eine gute Leseerfahrung machen können. Wenn ein Händler dies erreichen will, muss er viel investieren, sich gegen, teils globale, Konkurrenten durchsetzen und die Leser überzeugen, dass sein Angebot das richtige ist. Das ist unglaublich hart. Wir wissen das, weil wir es in so vielen Ländern getan haben. Wenn die Händler mit uns zusammenarbeiten, bekommen sie die Marke gleich dazu. Und die Leute wissen mittlerweile, dass wir großartige Geräte herstellen und die Bücher anbieten, die sie lesen wollen.
Dennoch haben Sie in Deutschland noch keinen Partner aus dem Buchhandel vorzuweisen. Sind Sie hierzulande zu spät eingestiegen?
Das glaube ich nicht, wir sind ja schon seit einer ganzen Weile in Deutschland aktiv. Die Bedingungen für unser Modell, mit dem wir in anderen Ländern erfolgreich sind, sind in Deutschland noch nicht gegeben. Sobald wir alle Zutaten zusammen haben, sieht die Sache schon ganz anders aus. Also arbeiten wir weiter und suchen nach einem Händler, der zu unserem Modell passt.
Die größten deutschen Buchhandelsketten haben sich zusammengeschlossen und gemeinsam die Tolino-Lösung entwickelt. Welcher Partner bietet sich jetzt noch an?
Über potenzielle Partnerschaften zu sprechen ist nie eine gute Idee. Außerdem ist es noch zu früh, um zu sagen, wie gut und wie stabil diese Koalition funktioniert. Lassen wir uns überraschen.
Ich hab versucht, mit KOBO was zu machen! SORRY! Ging einfach NICHT! eMails werden einfaxch NICHT beantwortet! Dann trifft man auf einen Typen in LUXEMBOURG! Der spricht ALLES….nur kein DEUTSCH&ENGLISCH!
FAZIT: Tolllllller Laden!
Und ich hab so viele eBOOKS im Angebot – deutsch&englisch!
LaukeMedia.com
Solange Kobo Deutschland sich nicht bewegt und portentiellen Partner akzeptable Bedingungen gewähren will – Stichwort hierzu ist die Provision für den E-Book Verkauf – werden Tamblyn & Co. noch lange suchen (müssen)…