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Am Freitag wurde die neue verlegerische Leitung von Aufbau verkündet, jetzt äußert sich Verlagseigentümer Matthias Koch (Foto) zu den Hintergründen des Revirements. Im Interview mit der „Welt“ räumt er ein, dass Meinungsverschiedenheiten mit Tom Erben und René Strien den Verlag gelähmt hätten. Jetzt wolle er einen Neuanfang versuchen – und den Verlag programmatisch anders aufstellen.
Die Spannungen mit der alten Geschäftsführung führt Koch u.a. darauf zurück, dass Abteilungen wie Controlling, Buchhaltung und Vertrieb ausgelagert wurden. Das habe Strien und Erben Einfluss und Personal genommen. („Und Sie wissen ja, dass ein Häuptling dann als ganz besonders bedeutend gilt, wenn er möglichst viele Indianer hat.“) Auch habe es immer wieder Zwist mit den Schwesternfirmen gegeben.
Die Situation habe den Verlag schon seit Längerem belastet, doch vor einem Jahr wäre die finanzielle Lage noch zu unsicher gewesen, um neue Geschäftsführer zu bestellen, so Koch: „Wir haben die Nase aus dem Wasser, aber es muss ja der ganze Körper an Land. Und das ist noch ein weiter Weg.“ (Der Verlag musste nach siebenstelligen Verlusten 2010/11 auch im vergangenen Jahr nach buchreport-Berechnungen Umsatzrückgänge verkraften.)
Künftig soll die anspruchsvolle Gegenwartsliteratur wieder stärker in den Fokus von Aufbau rücken, Unterhaltungsliteratur solle zumindest im Hardcover in den Hintergrund treten. Koch: „Bei uns im Hause haben wir zu viel Mainstream gemacht. Überall ein bisschen Auflage und kein Risiko eingehen. Aber nur wenn man etwas wagt, kann man einen Welterfolg machen, mit dem keiner gerechnet hat.“
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