Unter dem Titel „Der eine trägt das Buch zu Grabe, die anderen investieren Millionen ins Geschäft“ vergleicht Roman Bucheli in einem Artikel für die „Neue Zürcher Zeitung“ zwei Branchenereignisse der vergangenen Tage: Zum einen hat der österreichische Schriftsteller Franzobel beim Bachmannpreis einen Abgesang auf das Buch angestimmt, zum anderen hat Bertelsmann 700 Mio Euro in das Buchgeschäft investiert.
Bucheli zitiert Eröffnungsredner Franzobel mit den Worten: „In spätestens fünfzig Jahren wird man Buchhandlungen, Bücherregale, ja selbst Bücher so verwundert ansehen wie heutzutage Jugendliche ein Tonbandgerät, ein Pornokino oder eine Steintafel mit sumerischer Keilschrift.“ Dass er den Satz einer Kunstfigur in den Mund legte, sei geschenkt. Die Aussage „Fast wäre ich versucht zu sagen, die Literatur liege röchelnd in den letzten Zügen“ sei angesichts des Publikums aus (potenziellen) Lesern ein Eigentor.
Laut Bucheli müssen die Literatur und das Buch aber eine Zukunft haben. Schließlich sei sonst nicht zu erklären, dass Bertelsmann 700 Mio Euro ins Buchgeschäft investiert und damit den Anteil an Penguin Random House erhöht hat.
„Ob nun scheintot oder auferstanden von den Toten, ob röchelnd, kämpfend oder jubilierend: Für eine immer wieder lustvoll Totgesagte lebt die Literatur doch eigentlich ganz munter weiter, als wäre ein solcher Meuchelmord der reine Jungbrunnen“, resümiert der Autor.
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