Die EU will Steuerdeals den Kampf ansagen. Die neue Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sagte dem „Handelsblatt“, dass weitere Ermittlungsverfahren gegen Steuerprivilegien für Unternehmen wie Amazon möglich seien. In Großbritannien haben Amazon-Kritiker eine Kampagne zum Boykott des Onliners ausgerufen.
Laut „Handelsblatt“ (Ausgabe vom Mittwoch, 19. November 2014) hatte der Vorgänger der Dänin Joaquin Almunia wegen unerlaubter steuerlicher Beihilfen bereits vier Verfahren eröffnet, betroffen seien Luxemburg, die Niederlande und Irland.
Vestager nehme nun weitere Länder ins Visier. „Wir haben auch Großbritannien, Belgien, Malta und Zypern um Informationen zu bestimmten Unternehmen gebeten. In diesen Fällen könnte es zu neuen Ermittlungsverfahren kommen. So wie es auch zu weiteren Verfahren in den drei Ländern, in denen es derzeit schon welche gibt, kommen kann“, sagte Vestager.
In Luxemburg habe sich der Verdacht der EU-Wettbewerbsbehörde auf unerlaubte steuerliche Beihilfen für den Online-Händler Amazon und die Finanztochter des Autokonzerns Fiat erhärtet. „In beiden Fällen – also Amazon und Fiat – gibt es ernste Zweifel daran, ob diese Unternehmen genauso behandelt wurden wie andere Unternehmen in einer vergleichbaren Lage“, so Vestager.
In Großbritannien hat sich derweil eine Gruppe mit dem Namen „Amazon Anonymous“ (hier die Webseite) formiert, die dazu aufruft, Amazon im Weihnachtsgeschäft zu boykottieren. Da Amazon nicht anständig seine Mitarbeiter und Steuern bezahle, werde man Amazon auch „Geld entziehen“, lautet die Begründung der Aktivisten. Der „kalte Entzug“ sei für Kunden zwar schwierig, man werde die Verbraucher aber darin unterstützen, geeignete Einkaufs-Alternativen zu finden. Ihr Mott: „let’s Kindle a revolt!“
Laut „Bookseller“ haben die Aktivisten für ihre Kampagne bis dato 7000 Pfund eingesammelt.
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