Mindestens bis Ende Oktober muss sich der onlineaffine Leser darauf einstellen, beinahe im Tages-Takt über neue E-Book-Offensiven informiert zu werden. Ein interessantes Projekt startet das österreichische Start-up HixBooks: Florian Treml, Daniel Schreiner und Lothar Mausz (Foto, v.l.) wollen ab 2009 auch deutsche Verlage und Buchhändler an ein E-Book-Netz andocken.
Besonders die Hersteller von Lesegeräten für elektronische Bücher überbieten sich derzeit: So will beispielsweise die Dresdner Firma Plastic Logic mit einem Gerät mit biegsamem Bildschirm Amazons Kindle Konkurrenz machen, während Astak aus den USA in Kürze einen Reader für unter 170 Euro und Seiko Epson ein 3 mm dünnes Gerät auf den Markt bringen wollen.
Interessant ist auch das Projekt eines österreichischen Buchhändlers, der auszieht, Libreka & Co. das Fürchten zu lehren und beim Vertrieb von E-Books besonders auf das Engagement stationärer Buchhändler zählt.
Primärer Vertriebspartner ist der Buchhändler
Mit seinem im Mai 2008 gegründeten Start-up HixBooks setzt Daniel Schreiner, früherer Filialleiter der Buchhandlung Zweymüller (Baden bei Wien), auf einen integrativen Ansatz:
- HixBooks akquiriert elektronische Bücher bei Verlagen und speichert diese in der eigenen Online-E-Book-Bibliothek.
- Primäre Vertriebspartner sind Buchhändler, die sowohl Lesegeräte als auch E-Books in ihren Filialen verkaufen sollen.
- Hintergrund: Die hohe Beratungskompetenz der Sortimenter soll besonders ältere Leser an das elektronische Format heranführen.
- Je nachdem, ob der Kunde die E-Bücher im Laden per USB-Kabel vom Hix-Portal auf seinen Reader oder USB-Stick lädt oder diese, nachdem er im stationären Handel geködert wurde, fortan direkt online über die HixBooks-Seite bezieht, variiert die Provision für den Sortimenter, zwischen 10% (Download über das Portal) und bis zu 50%; über die Höhe der Provision soll der Verlag entscheiden. Die monatliche Nutzungsgebühr für die Händler liegt bei 50 Euro.
- HixBooks will eine Vielzahl an Lesegeräten, mit dem Label „HixReader“ versehen, ins Programm aufnehmen, auch um mehrere Datenformate offerieren zu können, darunter Mobipocket und PDF. Alternativ zum Kauf wollen die
Österreicher auch ein Leasing-Modell anbieten, bei dem der Nutzer den Reader ähnlich wie ein Handy monatlich über die Grundgebühr abzahlt. - Besonders für Fachbücher wollen die Wiener eine Verschlüsselung anbieten, für andere Titel soll ein Wasserzeichen zum Standard werden.
- Zwar will HixBooks erst zur Frankfurter Buchmesse sein Modell in der Praxis umsetzen, feste Partnerschaften haben die Jungunternehmer nach eigenen Angaben jedoch bereits geknüpft, darunter auf Handelsseite mit Thalia und Libro, auf der Inhalteseite mit Residenz, Lexis Nexis und Dorling Kindersley. „Die Verlage sind schwieriger zu überzeugen, von den Buchhandlungen haben bislang alle zugesagt“, berichtet Geschäftsführer Schreiner von der Akquisetour.
„Libreka-Konditionen sind nicht attraktiv“
Spätestens wenn Schreiner im kommenden Jahr auch Verlage und Buchhändler aus Deutschland und der Schweiz ans Hix-Netz andockt – dazu soll ein eigenes Vertriebsteam aufgebaut werden –, stellt sich dem Börsenvereins-Portal Libreka ein weiterer, zwar kleiner, aber innovativer Onliner in den Weg. „Libreka wurde in erster Linie für Verlage konzipiert. Das sieht man dem Portal noch heute an“, identifiziert Schreiner Schwachstellen der Konkurenz. Für Buchhändler seien die Konditionen – mit 25% Provision und 200 Euro monatlichen Kosten für die Libreka-Anbindung – wenig attraktiv. Amazon sei demgegenüber im Vertrieb zwar mächtig, habe in Deutschland jedoch noch keine Verlage akquiriert, woraus sich ein zeitlicher Vorsprung ergebe.
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