Obwohl der Spiele-Markt im vergangenen Jahr geschwächelt hat, betritt der Süddeutsche Verlag optimistisch das neue Spielfeld. Im Interview beschreibt Till Brömer (Foto), Vertriebs- und Marketingleiter für „Neue Produkte“ bei der SZ, das Ziel der Markenerweiterung.
In den europäischen G5-Ländern (Deutschland, England, Frankreich, Italien, Spanien) ging der Markt für Spiele und Puzzles im vergangenen Jahr laut Ravensburger um 2% zurück. Das sind keine idealen Startvorausetzungen für eine Spiele-Edition, oder?
Auch wenn die Einschätzungen aktuell vielleicht nicht so euphorisch klingen mögen, so ist der Markt für Gesellschaftsspiele mit Blick auf Volumen, Verlage, Anzahl der Novitäten und Käuferinteresse dennoch bedeutend und stabil. Der Spielemarkt ist eine interessante Herausforderung und vielleicht gelingt es uns ja, diese 2% mit unseren Spielen zurück zu gewinnen. Verlieren können wir nicht, ein gutes Offensivspiel ist uns lieber als Ballbesitz.
Was macht die Buch-Spiel-Anlehnung für Sie attraktiv?
Die erste Staffel der neuen Programmlinie „SZ Spiele“ greift auf Inhalte zu, die wir bereits erfolgreich in den Markt gebracht haben: „Ein Mann. Ein Buch“ mit einer Verkaufsauflage von über 1 Mio. Exemplaren, „Zefix! Der Fluch- und Schimpfkalender“ hat es auf Anhieb in die oberen Ränge der Charts geschafft, und die „Süddeutsche Zeitung“ steht für sich selbst. Eine Markenerweiterung ist hier logisch und bietet Orientierung für den Einkauf im Handel und für den Käufer. Auf unsere Spiele können wir die positiven Merkmale der Print-Produkte wie Stil, Sorgfalt, Qualität und intelligenten Inhalt übertragen und mit neuen Ideen verbinden. Das „Mann“-Spiel ist daher das ideale Geschenk für den Mann, der das Buch und einen Werkzeugkasten besitzt.
Auf welchen Vertriebsschienen wollen Sie schwerpunktmäßig reüssieren? Für uns ist es zunächst bedeutsam, den Buchhandel von unseren Produkten zu überzeugen und mit dieser neuen Produktlinie dort gut und auch kontinuierlich präsent zu sein.
Mit welchen Konditionen?
Die Konditionen orientieren sich am Markt und sind buchnah. Für den Gesamterfolg ist es natürlich wichtig, dass wir gleichzeitig die anderen Schienen gewinnen können, also Spiele- Fachhandel, Warenhaus und Versender.
Sie wollen auch eigene Spiele entwickeln. Wie besorgen Sie sich das Know-How?
Wir arbeiten mit freien Spielautoren zusammen, die viel Erfahrung aus dem Spielebereich einbringen und beraten uns mit Spieleverlagen. Denkbar sind hier auch intensivere Kooperationen.
Welchen Stellenwert hat der Bereich „Neue Produkte“ perspektivisch im Süddeutschen Verlag?
Der Bereich Neue Produkte ist ein fester Bestandteil des Auftritts wie der strategischen Ausrichtung. Das Medienprogramm der Neuen Produkte profitiert von der Marke SZ und trägt sie gleichzeitig in den Markt. Wir publizieren ein breit angelegtes Buchspektrum, Filme und Audioinhalte – mit dem Programm SZ Spiele wollen wir nicht nur wirtschaftlich erfolgreich sein, sondern auch einen neuen Akzent setzen.
Die Fragen stellte Daniel Lenz
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