Verwandeln sich stationäre Geschäfte künftig in Showrooms für Online-Produkte? Zwei Studien zufolge können sich das viele Verbraucher durchaus vorstellen. Die Hälfte der Käufer prophezeit demnach, dass stationäre Geschäfte bis 2020 nur noch als Präsentationsfläche dienen, in dem sie ihre Onlinebestellung vorab unter die Lupe nehmen. Eine Entwicklung, die vor allem den Buchhandel träfe.
Ergebnisse der auf einer Umfrage unter 16.000 Personen basierenden US-Studie „Digital Shopper Relevancy“ im Detail:
- 51% der US-Verbraucher gehen davon aus, dass stationäre Geschäfte in acht Jahren nur noch als Showroom für Produkte dienen.
- Für 80% der Befragten ist das Internet eine wichtige bzw. sehr wichtige Informationsquelle.
- 73% glauben, dass Produkte im Internet günstiger sind als im stationären Handel.
- 60% der Konsumenten gehen davon aus, dass die Händler die Online- und Offline-Welten bis 2014 enger verzahnen werden. Bis dato verstehen es die wenigsten Händler, die Kanäle zu verbinden, meint mehr als die Hälfte der Befragten.
- 56% der Befragten gehen davon aus, dass das Geld lockerer sitzt, wenn sie sich vor dem Einkauf bereits online informiert haben.
- 44% der Konsumenten würden im Einzelhandel gerne Smartphone-Apps nutzen, die beim Einkauf Hilfe leisten.
- Bereits jetzt nutzt mehr als die Hälfte (52%) der erwachsenen US-Handybesitzer das Handy, um im Laden über ihre Einkäufe zu recherchieren, hat Pew in einer Studie kürzlich herausgefunden.
Ähnliche Trends hat auch die von Ebay initiierte Studie „Die Zukunft des Handels“ aufgedeckt, bei einer Befragung deutscher Online-Nutzer:
- Dass sich stationäre Geschäfte mehr und mehr zu Showrooms entwickeln, hält laut Konsumentenbefragung fast die Hälfte der deutschen Verbraucher (48%) für realistisch, ein weiteres Viertel (28%) für möglich.
- Aus Sicht der Verbraucher werden vor allem Ticketshops und Musikläden der Vergangenheit angehören: 72% der Verbraucher sagen voraus, dass sie Tickets in Zukunft nur noch per Handy oder Computer kaufen werden.
- Ein Trend, der auch den Buchhandel trifft: Mehrheitlich sind Konsumenten bei elektronischen Medien (65%), Reisen (57%) und Büchern (55%) der Ansicht, dass sie diese nur noch online erwerben werden.
- Auch die Handelsexperten der Studie gehen davon aus, dass Bücher, Filme und Musik künftig nur noch digital gehandelt und konsumiert werden.
- Dennoch werden die Ladengeschäfte nicht verschwinden, prophezeien die Experten und Verbraucher. Bestimmte Produkte wird der Konsument nach Ansicht der Handelsexperten weiterhin vor dem Kauf sehen, fühlen und testen wollen. Verbraucher selbst gehen davon aus, dass vor allem Lebensmittel (89%), Fahrzeuge und Zubehör (85%), Möbel (85%) sowie Kleidung, Schuhe und Schmuck (78%) auch in Zukunft noch stationär erworben werden.
- Fast die Hälfe der Konsumenten (45%) kann sich vorstellen, in Zukunft nur noch online und mobil einzukaufen. Diese Bereitschaft wird mit schnelleren Lieferzeiten steigen: 60% der Verbraucher gaben an, dass sie öfter online oder mobil bestellen würden, wenn die Ware noch am gleichen Tag geliefert würde.
- Eine Entwicklung, der sich auch die Händler stellen müssen: Die Verbraucher sind mehrheitlich der Auffassung, dass das Personal in stationären Läden in Zukunft noch serviceorientierter sein muss (63%), noch besser beraten können muss (59%) und noch mehr über die angebotenen Produkte wissen muss (58%).
Den Trend zum Online-Handel haben auch die betroffenen Einzelhändler bereits erkannt. Wie berichtet, versuchen einige US-Händler bereits, die Online- und Offline-Welten enger zu verzahnen – um eben nicht nur als Showroom zu fungieren.
Besten Dank für den Hinweis. Allerdings basiert nur die erste Studie auf einer Befragung von US-Konsumenten. Ebay hat nur deutsche Konsumenten befragt. Die Ergebnisse beider Studien passen übrigens auch zu denen des Kölner Instituts für Handelsforschung: Demnach setzen 43% der Smartphone-Nutzer ihr mobiles Endgerät mehrmals im Monat während des Besuchs im stationären Ladengeschäft ein, um Preisinformationen einzuholen: http://bit.ly/RqFrrm.
Wir haben es jetzt deutlicher formuliert.
Nur ein Hinweis an die Redaktion: Es wäre gut, wenn man deutlicher schreiben würde, dass es sich um US-Studien handelt. Der US-Markt und der Deutsche unterscheiden sich einfach sehr, das kann man nicht einfach auf uns ummünzen…