Der deutsche Einzelhandel geht optimistisch in den Jahresendspurt: Der Handelsverband HDE hat seine Jahresprognose um 0,7 Prozentpunkte auf ein nominales Umsatzplus von 2,7% nach oben korrigiert. Auch für das Weihnachtsgeschäft rechnet der Verband mit Umsatzsteigerungen.
„Die Arbeitsmarktdaten sind gut, die Realeinkommen steigen und die Preissteigerungen sind moderat“, sagt HDE-Präsident Josef Sanktjohanser. Insgesamt sollen 2015 durch die guten Rahmenbedingungen 471 Mrd Euro in die Kassen der deutschen Einzelhändler gespült werden. Das sind 2,7% mehr als im Vorjahr (Grafik: HDE).
Auch für das Weihnachtsgeschäft rechnet der Verband mit einer positiven Geschäftsentwicklung:
- Die FOM Weihnachtsumfrage hat ergeben, dass die Deutschen in diesem Jahr mit knapp 460 Euro etwas mehr Geld in Geschenke investieren wollen.
- Bücher und Schreibwaren sind nach Gutscheinen das zweitbeliebteste Geschenk der Deutschen.
- Die Ausgabebereitschaft ist mit maximal 42 Euro zum Teil deutlich geringer als für andere Waren (Rundfunk/Fernsehen/Video: 49 Euro, Spielwaren: 62 Euro, Konzert/Theater: 74 Euro).
Unterm Strich soll für die letzten beiden Monate des Jahres insgesamt ein Umsatzplus von 2% auf 86,7 Mrd Euro stehen. Der Buchhandel, der laut buchreport-Umsatztrend nach den ersten 10 Monaten 1,6% hinter den Vorjahresumsätzen hinterher hinkt, erwirtschaftet laut HDE-Berechnungen im November und Dezember rund ein Viertel seines Jahresumsatzes.
Wie in den vergangenen Jahren bleibt der Online-Handel Wachstumsmotor (Grafik: HDE). Laut HDE-Prognose sollen im E-Commerce in diesem Jahr mit 41,7 Mrd Euro 12% mehr umgesetzt werden als 2014, auf das Weihnachtsgeschäft entfallen allein 11,2 Mrd Euro (+12%).
Vor allem die großen Onlinehändler werden wohl von diesem Wachstum profitieren: Eine Studie des Forschungsinstituts EHI Retail über die 1000 umsatzstärksten Onlineshops hat ergeben, dass die Top 10 mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes erwirtschaften.
Weltbild (Platz 19) hat es mit einem Umsatz von hochgerechnet 180 Mio Euro als einziges Buchhandelsunternehmen in das Ranking der Top 20 geschafft. Unangefochtener Spitzenreiter im Ranking bleibt weiterhin Amazon mit geschätzten 6,6 Mrd Euro Umsatz (2014, B2C mit physischen Gütern ohne das Marktplatz- und Service-Geschäft). Erst mit großem Abstand folgen Otto und Zalando.
Weitere Ergebnisse der Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2015“ im buchreport.express 46/2015 (hier zu bestellen)
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