„Die Zeiten, in denen Bücher, die auf einer Fernsehserie oder einem Film aufbauen, automatisch gut laufen, sind endgültig vorbei“, weiß Klaus-Thorsten Firnig, Geschäftsführer der in diesem Segment marktführenden Egmont-Tochter vgs. Es müsse mehr Aufwand für die Produkte betrieben werden, auch sei der Beratungsbedarf im Buchhandel erheblich gestiegen. Auch die Inhalte hätten sich verschoben: Anstelle des Nacherzählens einer TV-Story sind Ratgeber- und Sachbücher getreten, wie etwa „Die kleine House-Apotheke“, die u. a. ein medizinisches Wörterbuch beinhaltet. „Das Buch muss einen Mehrwert für den Käufer haben“, erklärt Firnig den „Turnaround“ des Verlags, der sich bislang ausgezahlt hat: Der an die „RTL“-Krankenhaus-Serie aufsetzende Titel ist im letzten Jahr immerhin bis Platz 9 in der „Spiegel“-Bestsellerliste Taschenbuch vorgedrungen. Der Verlag setzt zudem mit Büchern von Gesundheitspapst Hademar Bankhofer oder „Sat1“-Moderatorin Nadine Krüger auf den Celebrity-Effekt.
Fehlgeschlagen ist der Versuch des börsennotierten Eichborn Verlags, mit seinem vor einem Jahr an den Start gegangenen Programmbereich „Eichborn TV“ die Ertragslage über die gezielte Investition in TV-Begleitbücher zu verbessern. Für die Programmleitung hatte man Michael Schweins, den ehemaligen Geschäftsführer der Egmont Verlagsgesellschaften gewonnen, der heute die Geschäfte von ars Edition führt.
Neben „teilweise gut gehenden“ Ratgebertiteln, unter anderem von Promis wie Sarah Wiener, gab es laut Verlagssprecher Dieter Muscholl Unwägbarkeiten in der Zusammenarbeit mit den Fernsehsendern: „Teilweise mussten wir auf die TV-Marketingunterstützung verzichten, weil Serien plötzlich abgesagt wurden; auch die rechtliche Abstimmung war nicht immer einfach.“ Der Versuch, ein größeres Rad zu drehen, wurde vor einem halben Jahr beendet und die Bücher mit TV-Bezug wieder ins Sachbuch integriert.
aus: buchreport.express 12/2009
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