Dass Verbraucher ihre Smartphones in Ladengeschäften nutzen, um Preise abzugleichen, ist bekannt. Doch dass Amazon seine Kunden jetzt explizit dafür belohnt, den stationären Handel als „Showroom“ zu benutzen, um dann beim Online-Riesen zu bestellen (buchreport.de berichtete), hat in den USA in den vergangenen Tagen eine Welle der Entrüstung ausgelöst.
Der US-Buchhändlerverband läuft zusammen mit anderen Einzelhandelsorganisationen Sturm gegen Amazon und findet dabei in weiten Teilen der Medien überraschend viel Unterstützung. Aus einem offenen Brief, den ein erboster Oren Teicher, CEO der American Booksellers Association (ABA), an Firmenchef Jeff Bezos geschrieben hat, wurde in den letzten Tagen häufig zitiert. „Forbes“ kommentierte Amazons Vorgehen als „groben strategischen Missgriff“, die „Huffington Post“ widmet sich ebenfalls de Protest der Sortimenter (hier). Immer mehr verärgerte Indie-Buchhändler machen in ihren Läden gegen Amazon mobil. Teichers Brief hängt in den Schaufenstern, in Kalifornien verteilte Diesel Bookstore in seinen drei Filialen Anti-Amazon-Buttons und Untersetzer, andere Sortimenter bedankten sich am Samstag bei ihren Kunden mit Sonderrabatten für deren Treue.
Amazon sorgt in den USA aber nicht nur wegen des „Price Check“-Apps mit seinem hohen provokativen Potenzial für mediales Grollen. Auch die anhaltenden Versuche des Unternehmens, sich um die Erhebung der Sales Tax (Umsatzsteuer) zu drücken, die nicht nur für Verkäufe im stationären Handel gilt, sondern auch bei Geschäften im Internet, liefert seit Monaten negative Schlagzeilen in einer Häufung, wie sie Bezos nicht gefallen kann.
Mehr zum Thema im neuen buchreport.express 50/2011 (hier zu bestellen)
Kommentar hinterlassen zu "Online-Primus am Pranger"