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Osiander hat »faule Eier herausgenommen«

Christian Riethmüller (Foto: Steffen Sixt

Der Südwest-Filialist Osiander hat in den vergangenen Jahren an seinem Standort-Netz gearbeitet – und dabei 14 Filialen geschlossen. In der „Südwest Presse“ berichtet Geschäftsführer Christian Riethmüller über die Gründe dafür. 

Während der Corona-Zeit habe Osiander „sehr stark expandiert“ und kam dabei auf 75 Läden. „Nun haben wir noch 61 Filialen, weil wir in den letzten drei Jahren konsequent Läden an Standorten geschlossen haben, die nicht so gut funktioniert haben und unrentabel waren. Wir haben sehr konsequent „faule Eier“ rausgenommen, die ein Unternehmen wirtschaftlich lähmen können“, so Riethmüller im Interview. 

Er spricht aber auch die bestehenden und weitgehend ungelösten Branchenprobleme an. „Die meisten Branchen haben die Notwendigkeit genutzt, durch Preissteigerungen die höheren Kosten auszugleichen. Diese haben wir Buchhändler nicht, weil wir davon abhängig sind, was die Verlage machen. Da sind wir tatsächlich in harten Diskussionen, weil sich die Buchpreise in den vergangenen 20 Jahren kaum nach oben bewegt haben.“

Osiander und Thalia kaufen gemeinsam ein   

Für Osiander habe sich die Vertriebs-Kooperation mit Thalia dagegen als hilfreich erwiesen. „Das hat uns während Corona und danach extrem geholfen. Es ist ein sehr fortschrittliches System. Wer beispielsweise bei Osiander online sieht, dass ein Buch in einer Filiale verfügbar ist, kann es dort bestellen. Der Filialleiter bekommt sofort Bescheid und legt das Buch zurück, die Kunden werden automatisiert benachrichtigt und können es direkt vor Ort abholen. Solche Services sind sehr wichtig, das kann nicht mal Amazon.“

Zuletzt hatte Osiander die Vertriebskooperation erstmals in dieser Form auch mit einer gemeinsamen Filiale mit Thalia in Konstanz gestärkt. 

Dass die allgemeine Kaufzurückhaltung dabei noch zu spüren ist, bestätigt auch Riethmüller. Die gute Nachricht: „Wenn die Menschen wenig Geld haben, sparen sie an größeren Ausgaben wie für ein Fahrrad, teuren Wein oder teure Kleidung, sie kaufen lieber ein Buch als Geschenk.“

Das ganze Interview (hinter der Bezahlschranke) bei swp.de

 

Kommentare

1 Kommentar zu "Osiander hat »faule Eier herausgenommen«"

  1. Dr. Sonja Klug | 21. Juli 2023 um 15:01 | Antworten

    „Die meisten Branchen haben die Notwendigkeit genutzt, durch Preissteigerungen die höheren Kosten auszugleichen. Diese haben wir Buchhändler nicht, weil wir davon abhängig sind, was die Verlage machen.“ In der Tat – es ist Zeit, dass die Verlage aufhören, für die gesamte Branche die Preise festlegen zu müssen! Weg mit der unseligen Buchpreisbindung, die niemandem nützt, aber allen schadet! Niemand, wirklich niemand trägt diesen Unsinn noch mit: Buchporto erhöht sich – Post sieht keine Notwendigkeit, Bücher billiger zu versenden, Ladenmieten steigen, Werbekosten steigen für Dienstleistungen wie Illustratoren, Designer etc., Autoren, die bei klassischen Verlagen verlegen, nagen nur noch am Hungertuch – Schreiben ist ein teures, unterbezahltes Freizeitvergnügen – auch die Verlage kommen kaum noch über die Runden. Und warum können die Verlage nicht endlich rhythmisch, kontinuierlich wie alle anderen Branchen auch die Preise erhöhen? WARUM NICHT? Ist die Branche so von Minderwertigkeit geplagt, dass man immer nur „das Billigste“ kann und feilbietet? Ich verstehe diesen Unsinn nicht! Langfristig fährt die gesamte Branche, die wie ferngesteuert agiert, komplett gegen die Wand, weil alle, die in dieser Branche sind, „ausgehungert“ werden, bis sie die Bude dicht machen. Oder sich eben keine Illustratoren, Designer, Autoren, Mitarbeiter mehr finden, die noch freiwillig an Büchern mitarbeiten.

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