Für seine Meinung einzustehen, selbst wenn sie weitreichende Konsequenzen hat, dafür ist Oskar Lafontaine bekannt: Die Partei-Querelen des ehemaligen SPD-Finanzministers und Kanzlerkandidaten mit Gerhard Schröder führten 2005 zu seinem Austritt aus der Partei, zuletzt machte er Anfang 2022 Schlagzeilen durch seinen demonstrativen Austritt aus der Linkspartei, die er selbst mitgegründet hatte. Und auch nach dem Ende seiner Polit-Karriere bleibt der 79-Jährige meinungsstark: Mit seinem Sachbuch „Ami, it’s time to go“, das im November beim Frankfurter Sachbuchverlag Westend erschienen ist, steigt er in dieser Woche auf Platz 11 der SPIEGEL-Bestsellerliste Paperback Sachbuch ein.
Mit dem schmalen Band (64 Seiten) dürfte Lafontaine tatsächlich eines der streitbarsten Bücher des Winters verfasst haben. Er schreibt darin schonungslos gegen den Russland-Kurs und die Sanktionspolitik der Scholz-Regierung und verurteilt die Waffenlieferungen an die Ukraine. Sie seien Folgen der NATO-Osterweiterung und machten Deutschland und Europa zu Vasallen der USA. Seinen Titel, der bewusst provozieren und zugleich „Wege aus der katastrophalen Lage“ aufzeigen will, sieht Lafontaine auch als ein „Plädoyer für die Selbstbehauptung Europas“, wie es im Untertitel heißt.
Auch in den Interviews zu seinem Buch teilt Lafontaine gegen die Bundesregierung aus, bezeichnet sie gar als „dümmste Regierung Europas“ („Der Westen“). Solch klare Worte seien nötig, um aufzurütteln. Nicht zuletzt dieser Wirbel um das Sachbuch dürfte aktuell für Aufmerksamkeit an den Büchertischen sorgen.
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