Dr. Otto Schmidt hat die Eigenauslieferung beendet und kooperiert jetzt mit Rhenus Medien Logistik. Verleger Karl-Peter Winters beleuchtet im Gespräch mit buchreport die Hintergründe der Auslagerung.
Der Kostendruck steigt auf allen Seiten und zwingt zum Ausschöpfen aller Rationalisierungspotenziale. Wird die Eigenauslieferung in diesem Kontext endgültig zu einem Auslaufmodell?
Das kann man pauschal so nicht sagen. Aber es ist klar, dass sich der Betrieb einer Eigenauslieferung für Verlage unter einer gewissen Größenordung heute immer schwerer rechnet. Ein Problem, das viele Unternehmen in vergleichbaren Dimensionen von Dr. Otto Schmidt beschäftigt.
Welche Faktoren können konkret zum Outsourcing zwingen?
Der Abschied von der Eigenauslieferung hat im Wesentlichen zwei Gründe: Es ist erforderlich, die Technologie, die man einsetzen muss, um Verlagsprodukte erfolgreich zu bewegen, immer wieder aufzurüsten. Die Kosten, die dabei zwangsläufig entstehen, sind ein gravierendes Argument für die externe Auslieferung. Hinzu kommen die notwendigen menschlichen
Ressourcen. Bei relativ dünnen Personaldecken kann es – etwa in Krankheitsfällen – sehr schnell zu schmerzhaften Engpässen kommen. Auch vor diesem Hintergrund ist die Auslagerung eine sinnvolle Alternative.
Dr. Otto Schmidt hat die Eigenauslieferung jetzt mit dem Anschluss an Rhenus Medien Logistik beendet. Welche Argumente waren für den Wechsel entscheidend?
Rhenus erbringt für uns zwei Dienstleistungen: Auf der einen Seite natürlich die reine Logistik. Am Standort in Landsberg sind rund 1000 Buchtitel, Zeitschriften und Loseblattwerke von Dr. Otto Schmidt eingelagert. Rhenus sorgt aber auch für den erforderlichen IT-Support, soweit es die Belange der Auslieferung angeht. Weil wir damit die ganze Kette von der Auftragsbearbeitung bis zur Auslieferung aus einer Hand bekommen, wurde Rhenus zum bevorzugten Partner.
Sind die Anforderungen an eine Auslieferung in den letzten Jahren gestiegen?
Es geht schon lange nicht mehr nur um das reine Packen und Verschicken von Päckchen. Wir haben natürlich genau geschaut, welches Know-how bei unserem neuen Auslieferer vorhanden ist. Es war immer klar, dass wir nur bei einem Partner ausliefern lassen, der die ganze Bandbreite vom Buch bis zum Loseblattwerk anbieten und bewegen kann. Mit Verlagen wie Wolters Kluwer, deGruyter und der Weka-Gruppe lassen Unternehmen mit einer ähnlichen Struktur wie Dr. Otto Schmidt bei Rhenus ausliefern. Ein Umfeld von Verlagen, das zu uns passt.
Die Fragen stellte Rainer Uebelhöde
Zur Person: Karl-Peter Winters
ist geschäftsführender Gesellschafter des Kölner Verlags Dr. Otto Schmidt. Im Börsenverein setzt er sich als Vorsitzender des Verleger-Ausschusses für die Belange der Branche ein.
aus: buchreport.express 36/2009
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