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Pakt mit dem Teufel

Der britische Buchfilialist Waterstones sorgt zu Wochenbeginnn für eine handfeste Überraschung. Nachdem monatelang fest damit gerechnet wurde, dass CEO James Daunt (Foto: li.) auf dem digitalen Buchmarkt entweder mit Kobo oder Barnes & Noble gemeinsame Sache machen wird (buchreport.de berichtete), schließen die Briten stattdessen eine Allianz mit Amazon-Chef Jeff Bezos (re.) – ein delikates Verhältnis.

Denn der frühere JP Morgan Chase-Banker Daunt soll einmal über das Unternehmen aus Seatle gesagt haben, dieses sei ein „unbarmherziger geldmachender Teufel“. Dennoch folgt jetzt ein Bündnis, das zumindest in Großbritannien die Kräfteverhältnisse auf dem E-Book-Markt verändern dürfte: 
  • Künftig werden die Kindle-Geräte in den rund 300 Läden von Waterstones verkauft.
  • In den Geschäften sollen noch in diesem Jahr „Digital-Abteilungen“, Zonen mit freiem WLAN-Angebot und neue Cafés errichtet werden. Bis September sollen rund 100 Standorte renoviert werden.
  • Auch über die Waterstones-Webseite sollen die Kindle-Titel verkauft werden.
In einem auf Youtube gezeigten Video äußert sich Daunt zum Deal mit Amazon:
Seit Monaten war auf der Insel darüber spekuliert worden, dass Kobo in Kürze den Schulterschluss mit Waterstones bekanntgibt. Zuletzt war aus dem Kobo-Umfeld zu hören, dass es viele „Turbulenzen“ seit dem Verkauf“ von Waterstones an Alexander Mamut gebe. Nach Informationen von „Bloomberg“ war zwischenzeitlich auch Barnes & Noble im Gespräch mit Waterstones. 

Amazon selbst weitet mit dem Waterstones-Bündnis die stationäre Vertriebszone im Kindle-Geschäft schlagartig aus. Seit November 2011 kooperiert der Internethändler mit Filialisten wie Best Buy, Walmart, Sam’s Club, RadioShack und Office Depot. Auch in Deutschland sucht Amazon den direkten Kontakt zum Endkunden, ebenfalls über Partner: Seit September 2011 verkauft Amazon seine Lesegeräte über Filialen von Staples und Karstadt. Beide Allianzen stehen allerdings in den Sternen:

Kommentare

2 Kommentare zu "Pakt mit dem Teufel"

  1. Christian Greve | 22. Mai 2012 um 2:02 | Antworten

    Da wird es in großem Ausmaß wahr, das treffende Zitat in einem älteren Zeit-Artikel von Jürgen Neffe:

    „Dass jetzt Buchhändler Lesegeräte vertreiben (müssen) wie Schaufeln fürs eigene Grab, gibt dem Umbruch ein Gesicht seiner Opfer.“

    Andererseits ist das wahrscheinlich besser, als tatenlos zuzuschauen. Für Waterstones bedeutet das einen erheblichen Lerneffekt in einem Marktwandel, der nicht aufzuhalten ist — und damit immerhin eine Chance.

  2. Matthias Lätzsch | 21. Mai 2012 um 18:04 | Antworten

    Ein starkes Stück ist das. Amazon hat nur Vorteile und Waterstones schafft sich selber ab.
    Warum hat Amazon Waterstones nicht gleich gekauft? Sie hätten ja einfach alle Vorteile daraus ziehen können, um die Kette danach zu schliessen und einen Konkurrenten weniger zu haben.
    Tut mir leid aber das kann nicht gut gehen, ich bedaure die KollegInnen auf der Insel.

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