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Panikstimmung auf Ansage

Es brennt im US-Buchmarkt an allen Ecken und Enden. Seit sich Barnes & Nobles Chairman Len Riggio Anfang November unfreiwillig zum Sprachrohr der schlechten Stimmung gemacht und vor einem „fürchterlichen Weihnachtsgeschäft“ gewarnt hatte (buchreport.de berichtete hier), folgt eine Hiobsbotschaft auf die andere. Ob Buchhandel oder Verlage: Der Klagechor wird immer schriller und von den Medien aufgegriffen.

„Die Buchbranche wappnet sich für ein schwieriges Weihnachtsgeschäft, gibt sich aber mit dem Verweis auf die Verkaufskraft von Büchern weiterhin optimistisch“, schrieb Motoko Rich kürzlich in der „New York Times“. Was damals noch Gültigkeit gehabt haben mag, ist nach der Lektüre der aktuellen Quartalsberichte hinfällig:

  • Barnes & Noble meldet für das dritte Quartal von August bis Oktober einen unerwartet hohen Umsatzrückgang um 4,4% auf 1,12 Mrd Dollar (883 Mio Euro), flächenbereinigt sogar um 7,4%. Für das Weihnachtsquartal hat der Marktführer die Erwartungen drastisch nach unten geschraubt und rechnet mit Einbußen zwischen 6 und 9%.
  • Die drittgrößte US-Buchkette Books-A-Million lag im gleichen Zeitraum mit 110,9 Mio Dollar (87,4 Mio Euro) um 5,7% bzw. flächenbereinigt um 9,9% hinter dem Vorjahr zurück.
  • Borders Group Inc. hat seine Zahlen noch nicht veröffentlicht, doch Analysten und Finanzmärkte rechnen mit dem Schlimmsten. In Erwartung ähnlich schlechter Zahlen wie die Konkurrenz setzte der Aktienkurs des in Schräglage geratenen zweitgrößten US-Buchhandelskonzerns zum Sturzflug an und fiel kurzzeitig unter 1 Dollar, bevor er sich auf 1,11 Dollar erholte.

Alle Rechnungen werden pünktlich bezahlt

Bei den Investoren ist die Kette in Ungnade gefallen, doch laut „Wall Street Journal“ bezahlt sie ihre Rechnungen nach wie vor pünktlich. Die US-Wirtschaftszeitung hatte unter großen Publikumsverlagen wie HarperCollins, Random House und Perseus Books nachgefragt, doch alle beliefern die Nr. 2
ohne Einschränkung.

Als wären die schwachen Umsätze der Ketten nicht schon Ungemach genug, mehren sich auch bei den Verlagen die negativen Schlagzeilen:

  • Mit einem Umsatzmins von 4,5% auf 315 Mio Dollar und einem von 36 Mio auf 3 Mio Dollar geschrumpften operativen Gewinn hat das neue Geschäftsjahr 2008/09 für HarperCollins mit einem Fehlstart begonnen.
  • Random House, Inc. friert ab Januar seinen firmeneigenen Pensionsplan ein und schließt ihn ab sofort für neue Mitarbeiter.
  • Houghton Mifflin Harcourt hat am Montag vergangener Woche die Branche mit einem vorläufigen Einkaufsstopp für das allgemeine Buchprogramm geschockt. Verlagssprecher Josef Blumenfeld begründet die ungewöhnliche Maßnahme mit einem drastischen Sparkurs, hinter vorgehaltener Hand machen finanzielle Probleme bei Eigentümer Education Media and Publishing Group die Runde.

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