Die Konditionen der Schulbuchverlage erregen viele Sortimenter: „Von auskömmlichen Rabatten sind wir weit entfernt“ und „die Schulbuchverlage weiden viele, erstaunlich hart arbeitende Buchhändler einfach nur aus“, lautete etwa buchhändlerischer Klartext in einer buchreport-Umfrage im Januar. Stand Klett bei dieser Kritik zunächst nicht in der ersten Reihe, hat sich die Stuttgarter Bildungsgruppe jetzt nach vorn gearbeitet. Beim Sortimenter-Ausschuss des Börsenvereins ist mittlerweile eine Akte angelegt, um die Beschwerden gegen eine neue Vertriebsstrategie zu sammeln, die womöglich vor allem kleinere Sortimenter beeinträchtigt.
Klett-Schulbuchverkaufsleiter Volker Rösner hat per Post ein neues Konditionenmodell verkündet: Ab sofort wird bei der Bemessung des Rabattes, der einer Buchhandlung gewährt wird, neben dem Schulbuchgeschäft auch das Engagement im Bereich der Klett-Publikumstitel berücksichtigt. Das neue Modell orientiere sich sowohl an der Umsatzhöhe der Buchhandlungen als auch an den „qualitativen Vertriebsleistungen“ für das Sprachenprogramm von Pons sowie die Lernhilfen und Kinderbuchtitel von Klett Lerntraining, heißt es in dem Schreiben. Rösner fordert ausdrücklich Sichtbarkeit: „Der Erfolg der Publikumsbereiche hängt entscheidend von der Sichtbarkeit dieser Titel im stationären Buchhandel ab. Wir unterscheiden deshalb zukünftig zwischen Partnerbuchhandlungen und Buchhandlungen, mit denen wir ausschließlich im Schulbuchgeschäft zusammenarbeiten.“
Börsenverein soll vermitteln
In der Folge drohen denen, die die Anforderungen an die Partnerbuchhandlungen (s. buchreport.datei) nicht erfüllen (wollen), zum 1. März Rabattkürzungen, beispielsweise für
Karin Hoffmann vom
Mannheimer Bücherkabinett von 25 auf 21%. Für die Buchhändlerin ist das Konzept der Partnerbuchhandlungen daher „nicht partnerschaftlich, sondern erpresserisch“ und sie fürchtet, das Vorgehen könnte unter den Bildungsverlagen Schule machen. Hoffmann ist eine der Betroffenen, die sich Hilfe suchend an den Verband wendet: Der Sortimenter-Ausschuss sammelt und sortiert die Beschwerden. Im nächsten Schritt soll zwischen den aufgebrachten Händlern und dem Verlag vermittelt werden.
Das Klett-Partnermodell 2014
Das neue Konditionenmodell von Klett beinhaltet die Differenzierung der Handelskunden in Partner- und übrige Buchhandlungen. Die Partner profitieren u.a. von festen, höheren Rabatten und vollem Remissionsrecht für maximal ein Jahr alte Titel. Im Gegenzug verpflichten sie sich zu bestimmten „Partnerleistungen:
- Ihre Buchhandlung führt ein festes Kernsortiment von Pons und Klett Lerntraining.
- Sie empfangen zweimal jährlich unsere(n) Verlagsvertreter(in).
- Sie kaufen unsere Neuheiten ein.
- Unsere Programme sind in Ihrer Buchhandlunge entsprechend unserer Marktrelevanz sichtbar.
- Mindestens 75% Ihres jährlichen Bestellvolumens erfolgt über einen elektronischen Bestellweg (DFÜ/SVK-Bestellportal).
- Ihre Bevorratung mit Titeln unserer Marken Pons und Klett Lerntraining belaufen sich jährlich zusammen auf mindestens 750 Euro (= Auftragswert netto). Wichtig für Sie: Klassensatzbestellungen bewerten wir nicht als Bevorratung!
- Sie führen mindestens eine verkaufsfördernde Aktion mit dem Programm von Pons und/oder Klett Lerntraining durch.“
Was an diesem „Partnermodell“ partnerschaftlich sein
soll erschließt sich mir nicht.
Wenn man bedenkt, dass bei Schulbuchaufträgen die Nachlässe
für Schulen bei bis zu 15% liegen, dann sind diese neuen Konditionen sogar recht bedenklich. Und die Konditionen für Schulbuch mit denen der „Qualität“ im regulären Sortiment zu koppeln…da bekommt Qualitätsmanagement eine ganz besondere Bedeutung! 🙂
Frei nach dem Motto „Was schert uns die Zukunft, back
to the roots“
Eine große Sch….. , wie man hier mit langjährigen Buchhändler umgeht!!!!
Seit 01.03.?? Bei uns greift die Rabattkürzung bereits seit Februar. Außerdem fehlten bei der Mitteilung über die geänderten Bedingungen Informationen darüber, wie das Modell denn nun konkret aussieht. Da musste man schon nachfragen. Wer das getan hat erfuhr, dass man noch so sehr „Partner“ sein kann und noch so hohe Schulbuchumsätze machen kann, bei 24% Rabatt auf die Schulbücher ist Schluss! Eine Kürzung bleibt also in jedem Fall.