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Patrick Brown: Der deutsche Buchmarkt auf den Spuren der USA

Patrick Brown: Der deutsche Buchmarkt auf den Spuren der USA

Es herrschen aufregende Zeiten für alle, die in der Buchbranche arbeiten. Vor allem drei große Trends – digitales Publizieren, die zunehmende Nutzung von mobilen Endgeräten und die Macht von Social Media – sind dafür verantwortlich, dass sich Lesern, Autoren und Verlagen so viele neue Möglichkeiten bieten. Als sich das Goodreads-Team den deutschen Markt näher anschaute, wurde deutlich, dass in Deutschland gerade Ähnliches vor sich geht wie im Zeitraum von 2008 bis 2010 in den USA.

  • Immer mehr Bücher werden online gekauft. 16% der im vergangenen Jahr in Deutschland verkauften Bücher wurden über Online-Buchshops bezogen. In den USA im Jahr 2008 waren es Bowker zufolge 23%.
  • E-Books werden immer beliebter. 3,9% der im vergangenen Jahr in Deutschland verkauften Bücher waren E-Books, im Vergleich zu 2,4% im Jahr zuvor. 2008 waren in den USA 1,5% der verkauften Bücher E-Books, 2010 waren es schon 4% (Bowker).
  • Der Self-Publishing-Markt entwickelt sich rapide. Mit der wachsenden Anzahl von Self-Publishing-Plattformen und Online-Buchkäufern in Deutschland ist Self-Publishing auf dem besten Weg, voll durchzustarten. Das ist vergleichbar zu der Situation in den USA 2009/2010, als es die ersten Self-Publishing-Erfolgsgeschichten um Amanda Hocking, Joe Konrath und Barbara Freethy gab.

Mit der Aufregung kommt die Veränderung, und mit Veränderung kommen neue Herausforderungen. Auch wenn es einige offenkundige Unterschiede zwischen dem deutschen und dem US-Buchmarkt gibt (allen voran die beeindruckende Menge an Büchern, die die Deutschen verglichen mit den Amerikanern pro Jahr lesen!), ist anzunehmen, dass die deutsche Buchindustrie kurz vor einem Wendepunkt steht. Wenn sich der deutsche Buchmarkt ähnlich wie der in den USA entwickelt, werden die explosionsartige Zunahme von Buchveröffentlichungen und der kontinuierliche Übergang hin zum Online-Buchkauf nicht lange auf sich warten lassen. Die Folge? Das Auffinden von einzelner Bücher wird immer schwieriger.

Bei Goodreads haben wir die vergangenen acht Jahre damit verbracht, zu experimentieren und verschiedene Wege auszuprobieren, wie wir den Lesern am besten helfen können, mehr Bücher zu entdecken. Der Beweis unseres Erfolgs sind mehr als 14 Millionen monatlich entdeckte und auf unserer Plattform mit „want to read“ gekennzeichnete Bücher – das sind 5 Bücher pro Sekunde!

Deutschland ist der zweitgrößte europäische Markt für Goodreads (nach Großbritannien) und die Zeit ist reif, dafür zu sorgen, dass wir über unsere Plattform noch mehr Leser erreichen. Wir sehen, dass deutsche Leser Goodreads schon nutzen, um miteinander in Kontakt zu treten und sich in Gruppen wie Leserunde (509 Mitglieder) und Lesenächte (216 Mitglieder) über ihre Lieblingsbücher auszutauschen. Die Autoren, die jetzt anfangen, sich ein Profil anzulegen und eine Community aufzubauen, haben als First Mover einen wesentlichen Vorteil.

Wie vereinfacht Goodreads die Auffindbarkeit von Büchern?
Durch Freunde. Buchempfehlungen von Freunden zählen bekanntlich zu den größten Verkaufsfaktoren. Goodreads nutzt diese soziale Komponente und verstärkt sie. Wenn eine Goodreads-Nutzerin eine begeisterte Buchrezension schreibt, können alle ihre Freunde das in ihren Updates sehen, sie können die Rezension ihrerseits bewerten und kommentieren. Diese Bewertungen und Kommentare sind wiederum für deren Freundeskreise sichtbar, was die Zahl derer, die auf das Buch aufmerksam werden, um ein Vielfaches erhöht. Diese Art der Mundpropanda hat einen bedeutenden Einfluss auf die Buch-Industrie.

Durch die Goodreads-Community. Wir haben mehr als 30 Millionen Mitglieder, von denen etwa die Hälfte außerhalb des US-Marktes angesiedelt ist. Unter den Nutzern sind Liebhaber von Lyrik, Biografien, übernatürlichen Liebesgeschichten und allem, was dazwischen ist! Die Mitglieder haben mehr als 36 Millionen Rezensionen geschrieben, die den Lesern als verlässliche Hilfsmittel dienen, um herauszufinden, ob ihnen ein Buch gefallen könnte oder nicht. Außerdem sind Features wie die Listopia-Listen beliebte Wege, um neue Bücher zu entdecken.
Durch den Buchempfehlungs-Algorithmus. Anfangs dachten wir, dass wir uns ausschließlich auf persönliche Buchempfehlungen konzentrieren sollten. Aber wir stellten bald fest, dass Algorithmen eine wesentliche Rolle bei den Empfehlungen spielen. Unser Algorithmus analysiert sämtliche Daten unserer Community und hilft uns, jene verborgene Schätze zu finden, die – aus welchem Grund auch immer – noch keine Bestseller sind. Unser Ziel ist es, mit unserer Grundlage von 20 Milliarden Datenpunkten überraschende (und überraschend präzise) Buchempfehlungen zu ermöglichen.

Wie können Autoren und Verlage Goodreads nutzen?
Eine der Eigenschaften von Goodreads, die die Nutzer am meisten schätzen, ist die Möglichkeit, direkt mit ihren Lieblingsautoren in Kontakt zu treten. Mit mehr als 120.000 Autoren – von internationalen Stars wie Stephen King, Philippa Gregory und Oliver Pötzsch bis zu deutschen Nachwuchsautoren wie Amelia Murmann – bekommen Autoren auf Goodreads die Möglichkeit, sich selbst und ihre Arbeit kostenlos zu präsentieren.
Auch Verlage ermuntern ihre Autoren, sich auf Goodreads anzumelden, um die Vorteile der Plattform zu nutzen. Zu den beiden erfolgreichsten Funktionen zählen:

  • Giveaways als Promo-Aktion: Die Giveaways können auf Deutschland beschränkt sein oder andere Länder miteinbeziehen. Giveaways sind kostenlos und unbegrenzt für jedes Buch wiederholbar. Diese Funktion wird sowohl von Verlagen als auch von Autoren genutzt.
  • Das neu gelaunchte „Ask the Author”: Diese Funktion ermöglicht es Fans, ihren Lieblingsautoren direkt auf deren Profilen Fragen zu stellen. „Ask the Author” hat sich besonders für Autoren als sehr erfolgreich erwiesen, die originelle, offenherzige und aufschlussreiche Antworten geben und auch gern Fragen zu Charakteren aus ihren Büchern und zu nächsten Schreibprojekten beantworten. Autoren können aussuchen, welche Fragen sie beantworten möchten und wann sie Zeit für die Fragerunden haben.

Patrick Brown ist Director of Author Marketing bei Goodreads, der weltweit größten Buchempfehlungs-Plattform (gehört zu Amazon). Bevor er 2008 als Community-Manager zu Goodreads stieß, arbeitete er als Manager und Webmaster in den US-Buchhandlungen Book Soup und Vroman’s.

Im Rahmen der von der Self-Publishing-Plattform epubli initiierten Konferenz Rewrite the Web am 2. Oktober in Berlin hält Patrick Brown einen Vortrag zum Thema “Wie man 30 Millionen Leser erreicht”. Auf der Konferenz diskutieren Autorinnen, Agenten, Bloggerinnen und Digital-Innovatoren darüber, wie in Zukunft Bücher publiziert, vermarktet und gelesen werden. Die Idee hinter Rewrite the Web (#RtW14) ist es, den Dunstkreis der Buchbranche zu verlassen, um neue Impulse aus ganz unterschiedlichen Perspektiven und Disziplinen zu bekommen. Dazu hat epubli entschlossene Vordenker und kreative Macher an Bord geholt, darunter Niklas Jansen (Blinkist), Anna Theil (Startnext), Sebastian Matthes (Huffington Post), Karla Paul (Hoffmann und Campe), Jürgen Hopfgartner (Axel Springer Ventures), Matthias Müller (Rocket Internet), Cat Noone (Liberio) und Bestseller-Autor Karl Olsberg (u.a.„Würfelwelt“, „Das System“).

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