Sie wollen den größtmöglichen Erfolg für sich und für Ihr Team? Sie wollen Ihre eigenen Fähigkeiten und auch die des Teams maximal nutzen? Nichts einfacher als das: Machen Sie erst mal Pause! Von Edgar Rodehack.
Neulich erhielt ich nach einem sehr intensiven (und guten) Workshop ein bemerkenswertes Feedback. Ein kritischer Teilnehmer hatte angemerkt, es habe zu viele Pausen gegeben. Neben den obligatorischen Mittags- und Kaffeepausen hatte ich jeweils nach 45 Minuten, spätestens aber nach einer Stunde eine kurze fünf- bis zehnminütige Unterbrechung gemacht. Das mache ich nach Möglichkeit immer so.
Manch einem erscheint dies offenbar als Schlendrian. Das genaue Gegenteil ist jedoch der Fall: Ich will maximalen Erfolg! Ohne Pausen ist der aber nicht zu haben.
Es mag wie ein Widerspruch klingen, doch kurze Zäsuren sorgen dafür, dass die Teilnehmer länger aufmerksam und aktiv bleiben. Der Grund ist einfach: Menschen arbeiten nur über eine gewisse Zeit, nämlich etwa 20 bis 60 Minuten, auf konzentriertem Niveau. Egal, was wir tun – E-Mails checken, Berichte oder Programmcodes schreiben, Vorträge halten oder Vorträgen lauschen, Workshops moderieren, telefonieren oder Meetings absolvieren: Nach einer gewissen Zeit werden wir unweigerlich müde, unsere Leistungskurve sinkt.
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Dann hilft nur eine Pause, um uns zu sammeln und neu konzentrieren zu können. Die Regel ist deshalb: Wer gut und leistungsfähig über den Tag, die Woche, das Jahr, das Leben kommen will, der macht am besten mehrere kleine bis längere Pausen am Tag, in der Woche, im Jahr, im Leben!
Und solche Pausen sollte auch jede Führungskraft ihrem Team ermöglichen – nicht nur die kalendarischen Pausen wie die Weihnachtspause oder die unvermeidlichen Erschöpfungspausen.
Hilft viel viel?
Wir brauchen Pausen. Jeder von uns weiß das. Zumindest ahnen wir es. Zum Beispiel, wenn trotz Durchhalteparolen und zusammengebissenen Zähnen nichts vorangeht in einem Meeting, beim Schreiben eines Protokolls oder beim Programmieren. Oder wenn wir immer öfter abends mit hängender Zunge nach Hause kommen, uns gerade so vor die Glotze schleppen und anschließend nur noch vor uns hindämmern können.
Trotzdem ignorieren wir oft das Bedürfnis nach Pausen. Manchmal selbst – oder gerade – dann, wenn wir merken, dass die Leistung abfällt, wir und andere müde, langsamer, ungeduldiger, vielleicht sogar genervter werden und: Fehler machen. In Veranstaltungen mit mehreren Teilnehmern geschieht das dann kollektiv. Wer von uns hat noch nicht solche oft frustrierenden Termine, Meetings, Workshops oder sogar ganze Projekte erlebt?
Natürlich ist es möglich, sich, ein Team und sogar ganze Organisationen mit dem „Weiter, immer weiter!“-Prinzip anzutreiben und zu managen. Das geschieht auch tagtäglich und allerorten zig-millionenfach. Mittel- bis langfristig ist aber sehr wahrscheinlich, dass dadurch maximal gute Ergebnisse verhindert werden und zudem Kräfte und Ressourcen verprasst und verschlissen werden – das glatte Gegenteil von Erfolg und Nachhaltigkeit. Eine solche Management- und Selbstmanagementstrategie kann ganz vielleicht unter gewissen Umständen angemessen sein. Manchmal. Selten. Eigentlich aber: Nie.
Pausenloser Erfolg?
Denn für Menschen wie für Teams und ganze Unternehmen gilt: Leistung und dauerhafter, nachhaltiger – also: sich wiederholender – Erfolg sind nur möglich, wenn sich die nachwachsenden menschlichen Rohstoffe Konzentration und Kreativität in regelmäßigen und ausreichenden Regenerationszeiten wieder aufbauen können. Wer pausen-los versucht zu leisten oder das von seinem Team verlangt, erreicht deshalb höchstens zweitbeste Ergebnisse, eben weil das maximal mögliche Leistungsniveau nicht dauerhaft gehalten werden kann.
Wenn Sie sich nicht mit zweitbesten Ergebnissen zufrieden geben und stattdessen dauerhaft richtig gut und erfolgreich sein möchten, sorgen Sie stets zuerst dafür, dass Sie selbst in einer möglichst guten Verfassung sind. Und dann sorgen Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten dafür, dass es allen anderen Beteiligten auch möglichst gut geht.
Erreichen können Sie das durch echte (!), also konzentrierte und strukturierte Pausen, in welchen Sie sich nicht vom Erholen ablenken lassen. Wenn nötig, führen Sie die Pausen auch zwangsweise ein – und durch. Im Selbstmanagement können Sie das zum Beispiel erreichen, indem eine Eieruhr Sie an regelmäßige Pausen erinnert. Wenn Sie ein Team managen, lassen Sie auf Anspannungsphasen stets ruhige Phasen folgen, beispielsweise indem Sie zwischen dem Ende eines Projekts und dem Start eines neuen ein paar Tage oder vielleicht sogar Wochen Zeit einplanen, die für weniger kräftezehrende Aufräum- oder Routinearbeiten oder für Fortbildung genutzt werden kann.
Denken Sie daran: Nur Pausen halten Sie und Ihr Umfeld mittel- bis langfristig auf dem höchstmöglichen Konzentrations- und Leistungsniveau. Nur durch Pausen können Sie Ihre Aufgaben bestmöglich erledigen. Nur durch Pausen können Sie maximal erfolgreich sein.
Über Edgar Rodehack
Edgar Rodehack ist Organisationsberater, Teamentwickler, Coach und Projektleiter. Ausbildung im Einzelhandel, danach geisteswissenschaftliches Studium und gleichzeitiger Einstieg in die Verlagsbranche als Redakteur. Studienabschluss und Auslandsaufenthalt in Dublin/Irland mit internationaler Vertriebs- und Projekt-Erfahrung in der IT-Branche. Rückkehr nach Deutschland und Wiedereinstieg in die Verlagsbranche. Dort in zwölf Jahren mehrere vertriebs-, service- und IT-nahe Positionen: Projektleiter, Key Account Manager, Abteilungsleiter. Seit 2013 branchenübergreifend freiberuflich aktiv.
Fotos: Pixabay
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