Am Samstag wurde Doğan Akhanlı während seines Urlaubs in Spanien festgenommen, weil gegen ihn ein türkischer Haftbefehl vorliegt. Zwar kam der Kölner Schriftsteller und Menschenrechtler am Sonntag wieder frei, das Land darf er jedoch nicht verlassen. Der deutsche Zweig der Schriftstellervereinigung PEN fordert die Aufhebung sämtlicher richterlicher Auflagen gegenüber Akhanlı.
Das PEN-Mitglied war in Granada auf Betreiben der türkischen Regierung in Gewahrsam genommen worden. Ihm wird die „Mitgliedschaft in einer bewaffneten terroristischen Vereinigung“ vorgeworfen. Bereits 2010 wurde er freigesprochen, die türkische Staatsanwaltschaft nahm das Verfahren jedoch 2013 erneut auf.
Der deutsche PEN ist unverändert der Überzeugung, dass diese Vorwürfe jeglicher Grundlage entbehren, heißt es in einer Verbandsmeldung. „Der durch die türkischen Behörden betriebene Auslieferungsanspruch hat allein mit der kritischen Haltung von Doğan Akhanlı gegenüber dem Erdoğan-Regime zu tun. Und natürlich mit seinem zivilgesellschaftlichen Engagement für Menschenrechte, seinem Einsatz für das Erinnern an den Genozid an den Armeniern ebenso wie für einen Dialog zwischen Deutschen, Türken und den von Erdoğan jetzt pauschal inkriminierten Kurden“, so PEN-Präsidentin Regula Venske.
„Mir wurde 2010 in der Türkei vorgeworfen, Kopf einer Terrororganisation mit dem Codenamen ‚Dogan K.‘ zu sein, außerdem soll ich 1989 in einen Raubüberfall verwickelt gewesen sein, bei dem ein Mensch ermordet wurde. Das war natürlich alles aus der Luft gegriffen“, sagt Akhanlı in einem Interview mit SPIEGEL ONLINE. Die Türkei wolle ihn zum Schweigen bringen.
Jetzt hat die Türkei 40 Tage Zeit, einen Auslieferungsantrag zu stellen und zu begründen. „Dann wird man in Spanien darüber entscheiden. So lange werde ich also mindestens hier bleiben müssen.“
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