buchreport

Penguin Random House: Milliardenschwerer Deal steht an

Bertelsmann-Chef Thomas Rabe

Bertelsmann will seine Beteiligung an der Verlagsgruppe Penguin Random House aufstocken. Das ist nicht neu, gewinnt aber jetzt an Aktualität: Der bisherige Ko-Eigner Pearson hat angekündigt, seine Beteiligung (47%) verkaufen zu wollen. Für Bertelsmann-Chef Thomas Rabe (Foto: Bertelsmann, Fotomontage: buchreport) dürfte die Aufstockung teuer werden.

Rückblick: Bertelsmann und sein britischer Partner hatten im Oktober 2012 ihre Verlage Random House und Penguin Books zusammengeführt und sich verpflichtet, ihre Anteile mindestens drei Jahre zu halten. Bertelsmann hat ein Vorkaufsrecht. Jetzt hat Pearson den Exit angekündigt.

In einer Pressemitteilung zeigt sich Bertelsmann daraufhin grundsätzlich offen für eine Aufstockung des Anteils (53%), „sofern die wirtschaftlichen Konditionen angemessen sind“, erklärt Konzernchef Thomas Rabe. Das Buchverlagsgeschäft sei für Bertelsmann seit mehr als 180 Jahren „identitätsstiftend“ und „unser ältestes Kerngeschäft“. Strategisch würde man das Inhaltegeschäft stärken und die eigene Präsenz in den USA („unserem zweitgrößten Markt“) erhöhen.

Neu ist das Thema nicht. Schon im Oktober 2015, als die Haltefrist für die Anteile auslief, sickerte durch, dass Bertelsmann Mittel und Wege sondiere, um die Verlagsgruppe komplett zu übernehmen. Damals hieß es laut Reuters, man wolle den Deal mit einem Private-Equity-Unternehmen finanzieren, ähnlich wie seinerzeit beim Umbau des Musikrechtevermarkters BMG geschehen. Warum ein Partner? – Der Anteil von Pearson wird auf mehr als 2 Mrd Euro taxiert, selbst für Bertelsmann keine Peanuts.

Ob Bertelsmann weiterhin eine Komplettübernahme beabsichtigt? In der Pressemitteilung ist nur noch die Rede davon, dass Bertelsmann „als Mehrheitseigner“ weiterhin „die Kontinuität der Geschäftsentwicklung von Penguin Random House sowie die Eigenständigkeit unserer Verlage garantieren“ wolle. Im Sinne von Rabe wäre die Hereinnahme eines neuen Teilhabers nicht, zumindest  nach Einschätzung des „Handelsblatt“: „Rabe ist ein Kontroll-Freak. Teilen ist nicht seine Sache“.

Die größte Publikumsverlagsgruppe Penguin Random House in Zahlen:

  • PRH umfasst laut Bertelsmann rund 250 Einzelverlage auf fünf Kontinenten.
  • Jährlich werden mehr als 15.000 neue Bücher veröffentlicht und 800 Mio Exemplare (Print, E-Books, Hörbücher) verkauft.
  • Zu den Autoren der Gruppe gehören bekannte Autoren wie John Grisham, Ken Follett, George R. R. Martin und Paula Hawkins.
  • 2015 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 3,7 Mrd; der operative Gewinn lag bei 557 Mio Euro.

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Penguin Random House: Milliardenschwerer Deal steht an"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*