Können Verlage Start-up? Diese Frage stellte Steffen Meier von Readbox im Anschluss an die buchreport-Zukunftskonferenz im September 2014. Die Antwort von Ullstein: Mybook.de.
Im Januar 2013 entstand innerhalb der Ullstein-Marketingabteilung die Idee, eine Internetseite für Buchempfehlungen einzurichten. „Wir wollten wissen, was der Leser gerne liest und ein besseres Gespür für seine Bedürfnisse entwickeln“, erklärt die damalige Marketingleiterin Antonia Besse ihre Beweggründe. Es entstand ein 120 Seiten füllendes Grundkonzept, in dem die Idee ausgearbeitet und der Funktionsumfang einer späteren Website aufgelistet wurde.
Dann wurde die Start-up-Schmiede Etventure mit ins Boot geholt, die, so erinnert sich Besse, „das Grundkonzept auf das Wesentliche reduziert hat: die Buchempfehlungen“. Statt das Konzept im Detail weiter auszuarbeiten und mit Funktionen zu überlasten, wurde ausgehend von dieser Basisfunktion ein erster Prototyp für eine Website errichtet und einem Markttest unterzogen.
So entstand das Konzept zu Mybook.de: Die Nutzer füllen einen Fragebogen aus. Auf Basis dieser Antworten empfehlen Buchexperten passende Bücher, die über Mybook.de bestellt werden können und – als Geschenk verpackt – vom Barsortiment Libri ausgeliefert werden.
Mybook wurde dann als Gesellschaft ausgegründet, mit Ullstein und Bonnier als Hauptinvestoren, Etventure hält ebenfalls einen kleinen Anteil am Unternehmen. Mybook.de hat nach eigenen Angaben 60.000 Nutzer, davon haben 2000 bereits Bücher gekauft.
Zurzeit arbeitet das sechsköpfige Team unter Leitung von Geschäftsführerin Antonia Besse am Relaunch der Internetseite. Künftig sollen die Empfehlungen nicht mehr nur per E-Mail verschickt werden. Auf Mybook.de wird ein Log-in-Bereich eingeführt, in dem die Nutzer ihre Empfehlungen einsehen und mit ihren Buchexperten kommunizieren können.
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