Zu Beginn der Haupturlaubszeit rückt das Reisesegment des Buchhandels wieder stärker in den Blickpunkt. Unabhängig von der (in diesem Jahr durch die Wirtschaftskrise eingetrübten) Tourismus-Konjunktur haben gedruckte Reiseführer und Karten nach buchreport-Erhebungen im Sortimentsbuchhandel an Boden verloren:
- Mit klassischen Reiseführern hat der Buchhandel im vergangenen Jahr 2,7% weniger umgesetzt als im Vorjahr.
- Der Markt der Karten, Stadtpläne und Atlanten war zweistellig geschrumpft.
Vor diesem Hintergrund haben sich jetzt zwei kleine Forschungsprojekte mit dem Reisemarkt befasst.
Studenten und Auszubildende erforschen den Markt
Die Ganske-Reisetochter Travel House Media („Merian“) hat mit der Münchner Hochschule für Druck- und Medientechnik ein Marktforschungsprojekt realisiert, zu dem auch Zielgruppen- und Händlerbefragungen gehörten. Erkenntnisse:
- Auch wenn das Internet bei der Reiseinformation oft erste Anlaufstelle ist, werden gedruckte Reiseführer, auch wegen der stärkeren Emotionalität des Printprodukts, nicht überflüssig. Elektronische Reiseführer spielten dagegen nur eine untergeordnete Rolle.
- Käufer orientieren sich kaum an Reiseführer-Marken.
- Zukunftsperspektiven werden personalisierten Reiseführern eingeräumt.
Unter Leitung von Kartografie-Dozent Gerhard Heimler hat ein Azubi-Projekt der Seckbacher Buchhändlerschule mehr als 400 Buchhandelskunden zum Landkartenmarkt befragt. Ergebnisse:
- Die Akzeptanz für analoge Karten sei immer noch gut: Die Mehrheit der Befragten nutzt bevorzugt gedruckte Karten und betrachtet digitale Anwendungen nur als Ergänzung.
- In der Sortimentspolitik sollte, so die Empfehlung der Seckbacher Studie, aber zweigleisig gefahren werden: Digitale Karten, Navigations- und GPS-Geräte würden auch im Buchhandel erwartet.
- Die Verbreitung der Navis sollte sich in veränderten Sortimentsschwerpunkten bemerkbar machen: Die Chancen im analogen Kartensortiment liegen nach Auswertung der Befragung in den Bereichen Wandern und Radfahren.
aus: buchreport.express 20/2009
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