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Peter Handke und Olga Tokarczuk empfangen Literaturnobelpreise

Festakt in Stockholm: In der schwedischen Hauptstadt wurden die Literaturnobelpreise 2018 und 2019 an Olga Tokarczuk und Peter Handke verliehen. Die Auszeichnung für 2018 empfing die polnische Autorin Olga Tokarczuk für ihre „erzählerische Imagination, die mit enzyklopädischer Leidenschaft das Überschreiten von Grenzen als eine Lebensform“ darstelle, wie bei der Bekanntgabe der beiden Literaturnobelpreisträger im Oktober hervorgehoben wurde. Peter Handke bekam den Preis für „ein einflussreiches Werk, das mit linguistischem Einfallsreichtum die Randbereiche und die Besonderheiten der menschlichen Erfahrung erforscht“.

In den vergangenen Wochen wurde nicht nur über sein literarisches Schaffen, sondern erneut auch über seine politische Haltung im Jugoslawien-Konflikt diskutiert, in dem sich der Schriftsteller mit Serbien solidarisiert hatte. Die Preisverleihung in Stockholm wurde auch von Protesten begleitet. 

Wie wirkte sich die Zuerkennung des Literaturnobelpreises bislang auf den Absatz von Büchern der beiden Preisträger aus? Details dazu auf der Basis des Handelspanels von Media Control:

  • Die Buchverkäufe der beiden Nobelpreisträger zogen kurz nach Bekanntgabe der Preisträger im Oktober an und erreichten drei Wochen später ihren Höhepunkt – nachdem etwaige Lieferprobleme überwunden und als die Feuilletondebatten in vollem Gang waren.
  • Anschließend flachte die Verkaufskurve zunächst ab, bevor sie in den beiden vergangenen Wochen wieder (zum Teil deutlich) anzog.
  • Im Vergleich zu Peter Handke ist Olga Tokarczuk die erfolgreichere Autorin der vergangenen Wochen: Ihre Titel erreichen höhere Verkaufszahlen und bessere Bestsellerplatzierungen.
  • Tokarczuks mit Abstand meistverkaufte Titel sind „Unrast“ (Kampa, höchste Platzierung: 18) und „Die Jakobsbücher“ (Kampa, 19), letztgenannter wurde erst Anfang Oktober in deutscher Übersetzung veröffentlicht.
  • Handkes Tops 3 sind „Die Obstdiebin“, „Wunschloses Unglück“ und „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ (alle Suhrkamp), die nach der Bekanntgabe allerdings keine Bestsellerplatzierung erreichen konnten.

Der Literaturnobelpreis war im vergangenen Jahr nach dem Skandal um Jean-Claude Arnault, Leiter des Stockholmer Kulturzentrums und Ehemann von Akademie-Mitglied Katarina Frostenson, ausgesetzt worden. Die 2018er-Auszeichnung sollte in diesem Jahr nachträglich zusammen mit dem Preis für 2019 verliehen werden. Damit das weiterhin unter der Regie der Schwedischen Akademie geschehen durfte, hatte die Nobel-Stiftung Änderungen eingefordert, worauf fünf neue externe Juroren bestimmt wurden.

Zuletzt ging der Literaturnobelpreis im Jahr 2017 an den britischen Schriftsteller Kazuo Ishiguro, 2016 setzt sich der Pop-Barde Bob Dylan durch, der nicht zur offiziellen Preisverleihung erschien und die Auszeichnung erst mit drei Monaten Verspätung abholte.

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