Neue Metzler-Buchreihe regt zum Nachdenken über die großen Fragen des Lebens an und bietet dabei neue Sichtweisen auf aktuelle Kontroversen
Dürfen wir beim Sterben helfen? Können wir unseren Gefühlen trauen? Wie wichtig ist die Wahrheit? Wie viele Flüchtlinge sollten wir aufnehmen? Solche Fragen lassen sich nicht allein mit Verweis auf empirische Daten beantworten. Aber sind die Antworten deshalb bloße Ansichtssache oder eine reine Frage der Weltanschauung? In der 2020 vom zu Springer Nature gehörenden Verlag J.B. Metzler gestarteten Buchreihe #philosophieorientiert beziehen namhafte Philosoph*innen jetzt Stellung und zeigen auf nachvollziehbare und verständliche Art und Weise, dass sich Antworten auf diese Fragen durch gute Argumente begründen und verteidigen lassen. Die Autor*innen bieten damit eine nachhaltige ethisch-moralische Orientierung in grundsätzlichen und aktuellen Fragen aus unterschiedlichen Bereichen des Lebens – von Künstlicher Intelligenz (KI) über aktive Sterbehilfe bis hin zu Sex und Moral.
Reihenherausgeber Thomas Grundmann, Professor für Philosophie am philosophischen Seminar der Universität Köln, und Franziska Remeika, Senior Editor Humanities bei Springer Nature, formulieren den Nutzen der neuen Buchreihe so: „Orientierung durch die Philosophie – ist es nicht das, was sich alle von ihr wünschen? Die neue Buchreihe hilft den Lesern dabei, sich in einem schwierigen, vielleicht auch umstrittenen, Terrain trittfest zu bewegen, sei es, um sich einen Überblick zu verschaffen oder sich eine gut begründete Meinung zuzulegen. Ethische, politische alltägliche und große Fragen des Lebens – kenntnisreich und anregend auf den Punkt gebracht.“
Der erste in der neuen Reihe erschienene Band trägt den Titel Künstliche Intelligenz – Fluch oder Segen? Jens Kipper, Autor und Assistenzprofessor der Philosophie an der University of Rochester in New York, erklärt in diesem Buch, wie moderne KI funktioniert, was sie heute schon kann und welche Auswirkungen ihre Verwendung in Waffensystemen, in der Medizin und Wissenschaft und im Arbeitsleben haben wird. Kipper argumentiert dafür, dass die Entwicklung von KI zu großen gesellschaftlichen Umwälzungen führen wird. Er erläutert zudem, wovon es abhängt, dass diese Umwälzungen erfreulicher Natur sein werden und was wir tun können, um die durch den Einsatz von KI geprägten Veränderungen in die richtige Richtung zu lenken.
Die zwei Folgebände der Buchreihe behandeln sachlich und seriös zwei weitere emotional wie kontrovers diskutierte Themen unserer Gesellschaft: Verzehr von Tieren und aktive Sterbehilfe. Ob aus industrieller Haltung oder vom Biohof – Fleisch ist umstritten. Vieles spricht für eine Verringerung des Fleischkonsums: Tierschutz, Umwelt und Klima sowie die eigene Gesundheit. Aus verschiedenen ethischen Perspektiven argumentiert Autorin Friederike Schmitz in ihrem Buch Tiere essen – dürfen wir das? für einen konsequenten Veganismus und verteidigt diesen gegen die wichtigsten Einwände. Bettina Schöne-Seifert regt mit ihrem Buch Beim Sterben helfen – dürfen wir das? eine kontroverse Diskussion zu einem ebenfalls schwierigen und hochaktuellen Thema an. Denn die Beschwerden von Sterbehilfeorganisationen, Ärzten und schwer kranken Menschen hatten Erfolg: Das Bundesverfassungsgericht kippte im Februar 2020 das in Deutschland seit 2015 geltende Verbot der geschäftsmäßigen Hilfe beim Suizid und ebnete damit dem Recht auf selbstbestimmtes Sterben den Weg. In profunder Kenntnis der langjährigen medizinethischen Debatten analysiert Bettina Schöne-Seifert in ihrem Buch die Landschaft der Sterbehilfe-Fragen und -Argumente und verteidigt entschieden eine liberale Position zur Suizidhilfe.
In 2021 wird es zwei weitere Bücher in der neuen Reihe geben: Im Frühjahr 2021 erscheint Sex und Moral – passt das zusammen? von Hilkje Charlotte Hänel sowie im Herbst ein Buch über die Toleranz und ihre Grenzen. Mit maximal 100 Seiten sind alle Bücher leicht verständlich geschrieben und daher ohne Vorwissen nachvollziehbar.
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