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Pirinçci jetzt zu verlegen, ist ein Widerstandsakt

Nach seiner umstrittenen Pegida-Rede hatte die Verlagsgruppe Random House mit dem Bestsellerautor Akif Pirinçci gebrochen und seine Katzenkrimis aus dem Vertrieb genommen, der Manuscriptum-Verlag trennte sich von dem Autor und Buchhandel und Barsortimente nahmen seine Bücher aus dem Verkauf. Mittlerweile hat Pirinçci einen neuen Verlag: Bei Antaios erscheint am 21. April das neue Buch unter dem Titel „Umvolkung“.

Obgleich Pirinçci sich erfolgreich mit juristischen Mitteln gegen deutsche Medien wehren konnte, die falsch und irreführend über seine Pegida-Rede berichtet hatten und Widerrufe und Richtigstellungen veröffentlichen mussten, war seine berufliche Existenz als Autor zerschlagen. Gegen die mediale Hinrichtung Pirinçcis meldeten sich nur wenige kritische Stimmen zu Wort, etwa der Publizist David Berger und der Schriftsteller Thor Kunkel. Nachdem der Manuskriptum Verlag, der zuletzt Pirinçcis Buch „Die große Verschwulung“ veröffentlichte, sich von ihm getrennt hatte, war kurzzeitig der Kopp-Verlag als neue Heimat für den Autor im Gespräch.

Jetzt ist Pirinçci, der mit seinem ersten Wutausbruch „Deutschland von Sinnen“ (2014 bei Manuscriptum) einen Bestseller landete, beim kleinen rechtsintellektuellen Verlag Antaios untergekommen, der seinen Sitz in Sachsen-Anhalt auf dem Rittergut Schnellroda hat. Verleger Götz Kubitschek erläutert in einem Beitrag auf dem zum Verlag gehörenden Debatten-Portal Sezession.de, warum er „Umvolkung“ ins Programm genommen hat.

Kubitschek berichtet, dass Pirinçci „Deutschland von Sinnen“ auch Antaios angeboten hatte, der Verlag aber damals aus drei Gründen abgelehnt habe: Erstens sei man nicht in der Lage gewesen, das finanzielle Risiko zu tragen, zweitens war Kubitschek nicht mit Pirinçcis Sprache einverstanden und drittens habe Antaios damals Amazon als Vertriebsplattform verloren (Amazon hatte Antaios sowie mehrere andere Kleinverlage ausgelistet).
Diese Hindernisse seien beim aktuellen Buch ausgeräumt: Antaios sei mittlerweile in der Lage, einen Autor wie Pirinçci zu stemmen, der das Antaios-Lektorat akzeptiert und sich sprachlich gewandelt habe, „ohne an inhaltlicher Schärfe einzubüßen“. Amazon habe man zwar als Vertriebspartner verloren, aber Antaios sei es in den vergangenen zwei Jahren gelungen, ein unabhängiges Verlags-, Vertriebs- und Publikationsnetzwerk auszubauen. Und zu guter Letzt versteht Kubitschek die Veröffentlichung auch als politische Botschaft: „Pirinçci jetzt zu verlegen, ist ein Widerstandsakt; ihn jetzt zu kaufen, zu lesen und zu verschenken übrigens auch!“

Da die Barsortimente Libri, Umbreit und KNV eine Aufnahme des neuen Pirinçci-Buches abelehnt hätten, setzt Kubitschek auf den Direktvertrieb über den Online-Shop auf der Internet-Seite des Verlags.

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