Als Thomson 2007 seine Lehrbuchsparte verkaufte, wurde ein neues Unternehmen geboren: Cengage Learning. Die Firma spielt bereits eine bedeutende Rolle in der Branche und belegt aktuell Platz 13 im weltweiten Buchkonzern-Ranking (siehe buchreport.magazin 8/2009). Cengage weist immer noch viele der charakteristischen Eigenschaften auf, die bereits Thomson Learning zu einem Schwergewicht gemacht hatte – wie die Konzentration auf Lehrbücher und Materialien für Schulen, Universitäten und Organisationen – doch war das Unternehmen auch gezwungen, sich für die Zukunft neu aufzustellen. Zu den größten Projekten zählt derzeit laut Firmenchef Ron Dunn die Einführung neuer „digitaler Portale“, die sich an Universitäts- und öffentliche Bibliotheken richten.
Auch wenn der Begriff „Portal“ heute etwas überholt klingt – schließlich waren „Portale“ wie die von Yahoo oder America Online vor etwa zehn Jahren der letzte Schrei –, sagt Dunn, dass das Cengage-Produkt „tatsächlich das erste seiner Art sein könnte, das seinen Namen wirklich verdient“. Die Cengage-Portale stellen Gesamtpakete dar, die geschütztes und lizenziertes Material, digitale Inhalte sowie Print- und Videoprodukte enthalten, die alle auf ein bestimmtes aktuelles Thema zugeschnitten sind. Die Online-Inhalte werden viermal täglich von Cengage-Redakteuren aktualisiert. „Ursprünglich wurden die Portale für High-School-Schüler entwickelt, inzwischen werden sie aber auch an Hochschulen genutzt“, so Dunn.
Eines der ersten Portale, das im Dezember 2008 gestartet wurde, konzentriert sich unter dem Namen „Global Issues in Context“ auf die Themen Wirtschaft, Umwelt und regionale Konflikte. Ein zweites namens „GREENR“ – kurz für „Global Reference on the Environment, Energy, and Natural Resources“ – ist laut Dunn „ähnlich, aber pointierter ausgerichtet“. Ein drittes wird als „Portal for Life“ bezeichnet und soll Menschen dabei helfen, wichtige Entscheidungen zu treffen, etwa einen Job oder Informationen zum Gesundheitswesen zu finden. „Das ist das erste Produkt einer Reihe namens ,Career Transitions‘“, so Dunn. „Bibliotheken werden mit Anfragen von Leuten überschwemmt, die ihren Job verloren haben, was die Bibliothekare überfordert. Unser Portal ist dazu gedacht, diesen Prozess zu automatisieren. So stellt es beispielsweise zunächst einen Test bereit, mit dem Ratsuchende herausfinden können, wo ihre Stärken liegen. Dann hilft es ihnen dabei, Karrieremöglichkeiten zu entdecken, die diesen Kenntnissen und Fähigkeiten entsprechen, unterstützt sie bei der Erstellung einer Bewerbung und sogar dabei, diese einzureichen.“
Dunn zufolge wird die große Menge lizenzierten Contents, über den Cengage bereits verfügt, durch die Portale wirksam eingesetzt und nutzerfreundlicher als bisher zusammengestellt: „Das Konzept überschneidet sich mit unseren schon bestehenden Produkten wie etwa den Gale-Datenbanken, die bereits eine Fülle anspruchsvoller und hochqualitativer Inhalte versammeln. Wir haben uns nur neue Wege überlegt, wie wir diese Inhalte den Bibliotheken präsentieren können, in einer Weise, die Bibliothekaren und Lehrkräften das Leben leichter macht, aber auch dem Endnutzer den Zugriff erleichtert, egal ob Student, Pädagoge oder Jobsuchender.“
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