„Betrachtet man die demografische Entwicklung und die insgesamt rückläufige Ausbildungsentwicklung, ist das gleichbleibende Niveau als positives Signal zu betrachten“, glaubt Börsenvereins-Bildungsdirektorin Monika Kolb-Klausch. Die zum Stichtag 30. September erhobenen BIBB-Daten seien insbesondere angesichts der vielen Herausforderungen, denen sich das stationäre Sortiment 2013 habe stellen müssen, differenziert zu betrachten. Für eine endgültige Einschätzung der Lage möchte Kolb-Klausch die Veröffentlichung der Zahlen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) abwarten, die das gesamte Kalenderjahr umfassen und in wenigen Wochen vorliegen sollen. In den vergangenen beiden Jahren wichen sie kaum von denen des Instituts ab.
- Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge fiel um 3,7% auf etwa 530 000, den laut BIBB „niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung“.
- Das Ausbildungsplatzangebot sank von 585 000 auf 564 000 Stellen.
- Es wurden 614 000 Plätze nachgefragt – 2012 waren es noch 627 000.
Im vergangenen Jahr hatte die Bildungsstatistik des DIHK für 2012 ein Drittel weniger Ausbildungsverträge für angehende Buchhändler festgestellt. Kolb-Klausch erklärte seinerzeit, die demografische Entwicklung zeige auch im Buchhandel Auswirkungen. In vielen Regionen und Städten hätten Buchhändler häufig Probleme, ausreichend gut ausgebildete Bewerber zu finden. Wie attraktiv die Branche sei, das wüssten viele junge Menschen oft nicht. „Buchhändler ist ein moderner Medienberuf. Die Ausbildung kann sich durchaus mit anderen Trendberufen messen“, so Kolb-Klausch.
Eine buchreport.de-Umfrage ist daraufhin zu anderen Ergebnissen gekommen. Zwei Drittel der Befragten (die meisten aus dem Buchhandel) erklärten, dass man junge Menschen nicht mehr guten Gewissens ermutigen könne, Buchhändler zu werden. Knapp 80% glaubten, dass der Beruf des Sortimenters aus Sicht von Schulabgängern (eher) unattraktiv sei.
Das Verhältnis von 441 abgeschlossenen Ausbildungsverträgen bei 6.693 Buchhandlungen in Deutschland (Quelle Börsenverein) scheint mir trotz aller Gelassenheit des Börsenvereins eher schlecht zu sein. Das bedeutet, dass in wenigen Jahren kompetente Beratungsleistungen, also ein Hauptmerkmal des Buch-Einzelhandels wegfallen.
Geradezu selbstzerstörerisch finde ich das Ergebnis der Buchreport-Umfrage (Zitat): „dass man junge Menschen nicht mehr guten Gewissens ermutigen könne, Buchhändler zu werden. Knapp 80% glaubten, dass der Beruf des Sortimenters aus Sicht von Schulabgängern (eher) unattraktiv sei.“
Mit so einer Einstellung kann es ja nichts werden …