Autorin: Altklug
Angesichts der medialen Dauerpräsenz von Cornelia Funke (50) konnte man in den vergangenen Wochen leicht den Überblick verlieren, in welchem Interview die „Tintenherz“-Autorin was wann wo und zu wem gesagt hat. Das zähe Ringen der buchreport-Redaktion um den gefährdeten Überblick hat sich aber gelohnt, können wir doch jetzt unseren Lesern Funkes hübscheste, gegenüber „Spiegel Online“ gemachte Aussage sozusagen auf dem Silbertablett servieren: „Mein gefühltes Alter ist zehn. Obwohl meine Freunde behaupten, im Grunde sei ich elf.“
Redenschreiber: Ratend
Eine überraschende Empfehlung hat die Präsidentin des Verbands der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS), Minita von Gagern, ausgesprochen: Sie riet im Vorfeld des Jahreskongresses ihrer Organisation, Politiker sollten „bei der Zahl und dem Umfang ihrer Ansprachen Zurückhaltung üben“. Erstaunlich ist diese Empfehlung, weil die Mitglieder des Redenschreiber-Verbands ihr Geld damit verdienen, dass Politiker möglichst viele Reden halten. Den Ausführungen der VRdS-Präsidentin vergleichbar wäre also etwa ein Aufruf des Börsenvereins, beim Kauf von Büchern Maß zu halten. Vermutlich wünscht sich jetzt der eine oder andere Redenschreiber eher, die Verbandspräsidentin möge bei Zahl und Umfang ihrer Ansprachen Zurückhaltung üben.
Altchinesisch: Anstößig
Die Max-Planck-Gesellschaft hat in der vergangenen Woche für internationale Heiterkeit gesorgt: Auf dem Cover ihres Magazins „MaxPlanckForschung“ hatte sie arg- und ahnungslos altchinesische Schriftzeichen abgedruckt, deren Aussage in etwa lautete: „Wir haben es uns einiges kosten lassen und junge Mädchen aus Nordchina aufgetrieben.“ Die Frauen würden demnächst „bei uns auftreten“, hätten eine „verführerische Figur“ und seien „heiß“. Das Merkwürdige an dem Vorgang ist, dass die Schriftzeichen vor der Veröffentlichung von einem Sinologen geprüft wurden, der keine Einwände erhob. Hielt er den Text etwa für ein probates Mittel, bei chinesischen Studenten den berühmten wissenschaftlichen Eros zu wecken?
Kaminer: Kritisch
Die vielleicht nicht sachlichste, aber lustigste Kritik an dem Vorstoß des Stuttgarter CDU-Parteitages, ein Bekenntnis zur deutschen Sprache ins Grundgesetz aufzunehmen, hat der aus Russland stammende und auf Deutsch schreibende Autor Wladimir Kaminer formuliert: „Auch viele andere Dinge stehen noch nicht im Grundgesetz. Zum Beispiel, dass man sich erst die Hose runterziehen muss, bevor man sich auf die Toilette setzt.“
Autor: Abwehrend
Zum Schluss noch aus dem hübschen Büchlein „Truman Capote für Boshafte“, das gerade bei Insel als Taschenbuch erschienen ist, ein Zitat über den englischen Schriftsteller William Somerset Maugham (1874–1965): „Mr. Maugham bittet grundsätzlich von Anrufen abzusehen, er will nicht angerufen, sondern gelesen werden.“
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