In einem interessanten Artikel über die 2009 gestartete Suhrkamp-Krimi-Reihe schreibt Elmar Krekeler in der „Welt“, der Verlag habe mit ihr „von vornherein die klischierte Idee von einem vielleicht idealen Suhrkamp-Krimi – randadornitisch, gesellschaftskritisch, systemtheoretisch, ironisch oder was einem sonst noch so einfällt – unterlaufen“. Ja, „was einem sonst noch so einfällt“ hängt dabei ganz entscheidend davon ab, dass man herausfindet, was „randadornitisch“ überhaupt bedeutet. Bezeichnet der Begriff vielleicht die Krimi-Literatur als randständigen Anwendungsfall des berühmtesten Satzes von Theodor W. Adorno: „Es gibt kein richtiges Morden im Falschen“?
Überzeugung: Überschätzt
Mit bewundernswerter Offenheit wirbt der Walhalla Fachverlag in seiner Vorschau für das Buch „Überzeugen ohne Sachargumente“ von Gudrun Fey: „Haben Sie sich nicht auch schon darüber geärgert, dass Sie in einem Gespräch, einer Diskussion oder einer Besprechung zu wenig Sachkenntnis hatten, um Ihrer Meinung Gehör zu verschaffen? Sind Ihnen die Sachargumente ausgegangen und ihr Gegner war noch immer nicht überzeugt (…)? Unangenehme Situationen, die auf dem Irrtum beruhen, dass man immer Sach- oder Fachkenntnisse braucht, um zu überzeugen.“ Na bitte, endlich sagt’s mal einer! Klingt nach einem Buch, das in jedem Bücherschrank stehen sollte. Wenn auch vielleicht nicht so, dass die Kollegen es sehen könnten.
Lindenberg: Lehrend
Rock-Opa Udo Lindenberg will Berliner Schülern die deutsch-deutsche Geschichte näherbringen. Viele junge Menschen wüssten heutzutage fast nichts mehr über die deutsche Teilung, beschwert er sich in der „Bild“-Zeitung. Udo wörtlich: „Viele junge Leute denken ja, die DDR war ein Insektizid und Honecker war eine Knackwurstfirma.“ Da muss man die Jugendlichen aber in Schutz nehmen: Man hört immer wieder von Erwachsenen, die ernsthaft behaupten, die DDR sei kein Unrechtsstaat gewesen. Da erscheinen die Assoziationen „Insektizid“ und „Knackwurstfirma“ doch vergleichsweise treffend.
Besatzer: Beschädigt
Zum Schluss meine Lieblingsstelle aus dem SPIEGEL ONLINE-Bericht über eine Studie von Neurochirurgen, die sich mit Schädel-Hirn-Traumata in „Asterix“-Heften beschäftigt haben: „Immerhin, die Römer trugen Helme, die dem Schädel üblicherweise einen gewissen Schutz bieten. Bei genauerer Betrachtung zeigten sich allerdings deutliche Mängel im Helmdesign: Der Kopfschutz flog bei 88 Prozent der Angriffe davon. In einem Kommentar merkt Karl Schaller von der Universität Genf an, dass die Römer größeren Wert auf Kinnriemen hätten legen sollen.“
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