Eine interessante Marketingaktion fährt der Kaffeeröster Melitta: Auf seinen Kaffeepfunden trommelt er mit der Verlosung von Statistenrollen in Filmproduktionen. Das ist auf den ersten Blick eher komisch, denn wer weiß, wie es bei Dreharbeiten zugeht, den erinnert das Angebot an den alten Scherz des großen Loriot, der einst als Lotteriegewinn auslobte: „1. Preis: Eine Wahlkampfreise mit Bundeskanzler Helmut Schmidt. 2. Preis: Zwei Wahlkampfreisen mit Bundeskanzler Helmut Schmidt …“ Aber attraktiv werden die verlosten Statisten-Mühen natürlich durch ihre kulturelle Aura und die vage Chance, in einem Kunstwerk sichtbar zu werden. Die Melittalotterie ist deshalb eine interessante Anregung für Verlage, Bücherfreunde mit vergleichbaren Gewinnchancen zu umgarnen. Zum Beispiel mit einem Tag als Putzkraft im Haushalt eines prominenten Autors.
Wikinger: Weise
Der Auftritt von Island als Gastland der Frankfurter Buchmesse wirft in Gestalt des Insel-Taschenbuchs „Die Weisheit der Wikinger“ einen weiteren Schatten voraus. Es beruht auf der Spruchsammlung Hávámár in der altisländischen Edda, erklärt der Verlag im Einstiegstext, die „nicht nur einen umfassenden Einblick in die Lebenswelt der Wikinger bietet, sondern gleichzeitig praktische Tipps für den Alltag gibt“. Aha. Da liest man etwa: „Am Feuer soll man Bier trinken, auf dem Eis Schlittschuh laufen, / mager das Pferd kaufen, und das Schwert schmutzig, / daheim füttre man das Pferd, den Hund aber im Vorhof.“ Echt praktisch, so eine Wikinger-Weisheit.
Gehirn: Großartig
Apropos Weisheit. Sehr bedenkenswert ist auch ein Zitat des amerikanischen Dichters Robert Frost (Foto), das mir dieser Tage über den Weg gelaufen ist. Der sagte einmal: „Das menschliche Gehirn ist ein wunderbares Organ. Es fängt an zu arbeiten, sobald wir am Morgen erwachen, und hört erst wieder damit auf, wenn wir im Büro ankommen.“
Ehrgefühl: Erkannt
Apropos Zitat. In ihrer Rubrik „Kalenderspruch“ erfreute die „Bild“-Zeitung ihre Leser jetzt mit einem hübschen Bonmot von Theodor Fontane: „Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht mehr zurück.“ Übrigens: Wenn ich mein Exemplar der „Bild“-Zeitung hier im Büro an einen Kollegen verleihe, ist es immer nach wenigen Minuten wieder da. Zufall?
Bären: Bedroht
Zum Schluss noch eine Frage zum Nachdenken, kürzlich von einem Freund an mich herangetragen: Wenn der letzte Koala-Bär ausgestorben ist – droht uns dann die Apeukalypse?
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