Nach langem Warten flatterte dieser Tage endlich die neue Bibel der Buchbranche in die Redaktion: Der Kommentar „Wallenfels/Russ“ zum Buchpreisbindungsgesetz kommt als Neuauflage. Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass das Werk im Vergleich zu den Vorauflagen nicht nur an Umfang, sondern auch in puncto Ausstattung gewonnen hat. Die auffälligste Neuerung ist, dass es jetzt als gebundenes Buch vorliegt. Der kundige Beobachter erkennt sogleich das gewiefte Kalkül der Marketingstrategen des Verlags C.H. Beck: Mit der neuen Auflage wollen sie nicht mehr auf die Taschenbuch-, sondern auf die Hardcover-Bestsellerliste.
Gott: Geschützt
Während die meisten Schriftsteller sich langweilig für die Meinungsfreiheit einsetzen, fordert der konservativ-katholische Autor Martin Mosebach in der „Frankfurter Rundschau“ erfrischend, Blasphemie wieder zu bestrafen. Begründung: Der auf christlichen Werten errichtete Staat habe „eine Pflicht, jenen Gott, auf dessen Geboten er eine sittliche Ordnung aufbauen will, vor Schmähung zu bewahren“. Das sei auch nicht kunstfeindlich, denn Beschränkungen seien in der Vergangenheit „der Entstehung von Kunst höchst förderlich gewesen“. Wie wahr! Mehr noch: Schließlich wurde unser Herr Jesus nach dem Zeugnis der Evangelien vom Hohen Rat wegen angeblicher Gotteslästerung ans Kreuz gebracht. Eine konsequente Blasphemie-Bestrafung ist also sogar der Entstehung von Religion höchst förderlich gewesen. Deshalb sollte vor allem ein strenges Gesetz gegen die lästerliche Behauptung erlassen werden, der Schöpfer des Himmels und der Erde sei auf den Schutz durch deutsche Amtsrichter angewiesen.
Griechen: Gutwillig
Zwei aktuelle Ereignisse markieren in dieser Woche eine erfreuliche Entwicklung in der europäischen Schuldenkrise: Zum einen hat der konservative Gewinner der griechischen Parlamentswahlen vom Wochenende, Antonis Samaras, seine Entschlossenheit bekräftigt, den Deutschen alle Finanzhilfen für sein Land ordnungsgemäß zurückzuzahlen. Zum anderen haben auch die Kicker der griechischen Nationalmannschaft vor dem für Freitag angesetzten EM-Viertelfinale ihre Entschlossenheit bekräftigt, es den Deutschen ordentlich heimzuzahlen.
Bedienung: Besungen
Zum Schluss noch ein hübscher Witz aus dem goldigen neuen Buch „Kommt die Kuh zum Kaffeeklatsch … Die besten Ferienwitze“ von Philip Kiefer (cbj): In einem Restaurant in Dresden wartet ein Urlaubsgast geraume Zeit auf die Bedienung. Nach einer halben Stunde geht er zum Tresen und fragt den Wirt: „Gibt es hier keine Ober?“ Antwortet der sächsische Wirt: „Nadierlisch gibd ed hier Ober. Heud Abend gehm se de ,Zauberflöde‘.“
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