Die Agentur Claudia Diewald Public Relations aus Wintrich/Mosel macht uns auf das Buch „Der Rote Weinbergpfirsich“ von Ingeborg Scholz (Verlag FEL!X AG) aufmerksam, indem sie schreibt: „Liebe Kolleginnen und Kollegen in der Redaktion, kaum eine andere einheimische Frucht erfährt so eine große Aufmerksamkeit wie der Rote Weinbergpfirsich aus der Moselregion.“ Hier meine Antwort: Liebe Kolleginnen und Kollegen außerhalb der Redaktion, da bin ich nicht überzeugt. Nach einer – zugegebenermaßen nicht repräsentativen – Umfrage in meinem Bekanntenkreis erfahren zum Beispiel der sattbraune Obstkorbbodenapfel und die pelzgrüne Küchenschrankhinterwandnektarine eine durchaus vergleichbare Aufmerksamkeit.
Grund: Geküsst
Zur Erinnerung an den großen Herbert Rosendorfer, der vergangene Woche gestorben ist, ein Ausschnitt aus seiner feinen Betrachtung „Über das Küssen der Erde“ (1987 bei Nymphenburger) von abdankenden Monarchen, die ihr Land per Zug verlassen: „Ist nun aber, fragen Zweifler mit Recht, ein Bahnsteig aus bahneigenem Spannbeton die – um beim Beispiel Kaiser Karls zu bleiben – ungarische Erde? Gut, gemeint ist die Erde unter dem Beton, aber befriedigt das ganz? Mag sein, der eine oder andere Monarch macht sich die Mühe und steigt hinunter zu den Geleisen, beugt sein Haupt neben den Rädern und küsst den Schotter. Das kommt ohne Zweifel der Heimaterde schon näher. Wer aber verbürgt, dass das Gebot, bei Aufenthalt in Bahnstationen die Toilette nicht zu benutzen, auch immer eingehalten wird? Wir sehen hier den Sinn dieser Vorschrift, und wir sollten das nächste Mal, wenn eigene Not uns reizt, das Verbot zu missachten, daran denken, dass schon morgen hier ein Monarch unter den Zug kriechen und die Erde beziehungsweise den Schotter küssen kann.“
Altkanzler: Aufgezeichnet
In der „Welt“ feixt Hans Zippert über die Behauptung des Journalisten Heribert Schwan im SPIEGEL, er besitze „630 Stunden O-Töne“ von Helmut Kohl: „Das bedeutet nicht, dass der Altkanzler 630 Stunden lang nur ,Oh‘ gemacht hätte, mindestens zwei Stunden lang hat er ,Äh‘ gemacht und fünfzehn Stunden auf Schäuble geschimpft.“ Da möchte man hinzufügen: Andernfalls wären die 630 Stunden auch wirklich reichlich mon-O-Ton gewesen.
Verfilmung: Vermieden
Zum Schluss noch der Kommentar von Friedrich Küppersbusch in der Berliner „tageszeitung“ zum alkoholisierten Auftritt der Schauspielerin Jenny Elvers-Elbertzhagen in einer Talkshow des Norddeutschen Rundfunks: „Erschütternd, was Menschen tun, um nicht in der Verfilmung der Bettina-Wulff-Memoiren mitspielen zu müssen.“
Ohne Scheiss! Den „Roten Weinbergpfirsich“ sollten Sie tatsächlich mal versuchen…aber ohne JONNY ELVERS-WALKERS Alkohol-Spiegel!!