Bei mir zu Hause um die Ecke gibt es einen kleinen Esoterikbuchladen. In dessen Schaufenster prangt seit einigen Wochen zwischen Büchern über Bachblüten-Engel, heilende Schleifsteine und Mittelfußmeditation das „Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda“ von Wilfried Huismann (Gütersloher Verlagshaus).
Wie schön: Auch dort zeigt ein Buchhändler, dass er nicht „vor dem WWF kuscht“, wie Osiander und die Genossenschaft eBuch trotzig plakatieren. Den Erfolg sieht man auf der SPIEGEL-Bestsellerliste: Bevor die Rechtsanwälte des WWF das kritische Buch über die Naturschutzstiftung durch geharnischte Schreiben an große Buchhändler aus dem Handel drängen wollten (buchreport berichtete), dümpelte es unterhalb der Wahrnehmungsgrenze dahin, jetzt steht es auf Platz 10. In der buchreport-Redaktion denken wir darüber nach, den WWF-Anwälten die Auszeichnung „Buchwerber des Jahres“ zu verleihen.
Titel: Tonangebend
Immer wieder eine interessante Lektüre ist „Der Titelschutzanzeiger“, in dem man rechtswirksam sein Interesse an bestimmten Titelzeilen und -schlagwörtern anzeigen kann. So fragt man sich bei Lektüre der Ausgabe Nr. 24/2012: Warum sichert sich die Direct Investment Partners AG aus Luzern „unter Hinweis auf § 5 Abs. 3 Markengesetz“ den Titel „SCHWEINE“ (siehe Abbildung)?
Sollte das ein Hinweis darauf sein, dass auch in der Investmentbranche der Ton rauer wird? Oder werden in Zeiten der Unsicherheit auf den Finanzmärkten landwirtschaftliche Betriebe für Investoren wieder interessant?
Gesang: Gewürdigt
Schon vor dem Ende der Fußball-EM in Polen und der Ukraine steht fest: Zu den bleibenden Eindrücken vom Turnier wird der Gesang der irischen Fans gehören, die bei der 0:4-Niederlage ihres Teams gegen Italien das traurig-schöne Lied „The Fields of Athenry“ anstimmten, das von der großen irischen Hungersnot 1846 bis 1849 erzählt. Ja, da darf man sich trotz der besseren sportlichen Leistungen der deutschen Mannschaft ruhig mal ein bisschen schämen, dass deren Anhänger höchstens „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ zustandebringen. Und selbst das meist nicht fehlerfrei.
Fisch: Feinschmeckend
Zum Schluss ein Gedicht aus dem allerentzückendsten Büchlein „Mein lieber Fisch. Vierundvierzig Fischgedichte“ von Arezu Weitholz (Foto), dessen Taschenbuch-Ausgabe gerade bei dtv erschienen ist: „Die Doro, die Dorade / sie liebte Marmelade / Nutella fandse fade / auch Bitterschokolade / die mocht sie nur so grade. / Das war in Wahrheit schade / denn aus der Konfitüre / wurd in des Wassers Bade / dünnflüssiges Gerühre.“
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