Ringelnatz: Rezitiert
Der große Joachim Ringelnatz wäre in dieser Woche 125 Jahre alt geworden. Da könnte es gut passieren, dass irgendeiner Ihrer Bekannten aus diesem Anlass das berühmte „Ameisen“-Gedicht zum Vortrage bringt. Damit Sie dann ebenfalls glänzen können, hier ein kleiner Ringelnatz mit Branchenbezug zum Ausschneiden und Auswendiglernen: „Es bildete sich ein Gemisch / Von Stachelschwein und Tintenfisch. / Die Wissenschaft, die teilt es ein / In Stachelfisch und Tintenschwein. / Der Fisch bewohnt den Ozean. / Gefährlich ist es, ihm zu nahn. / Das Tintenschwein trifft man in Büchern, / An Fingerspitzen, Taschentüchern. / Es ist – das liegt ja auf der Hand – / Dem Igelschwein noch sehr verwandt.“
Broder: Bedacht
Den Schriftsteller und Publizisten Henryk Broder wird die Nachricht gefreut haben, dass er den Hildegard-von-Bingen-Preis für Publizistik erhalten soll. Weniger erfreulich dürfte er die „FAZ“-Meldung gefunden haben, dass er die Auszeichnung nur bekommt, weil der eigentlich dafür vorgesehene Philosoph Peter Sloterdijk die Entgegennahme aus Termingründen abgesagt hatte. Dass Broder nur zweite Wahl gewesen sein soll, mag man andererseits kaum glauben angesichts des Umstandes, dass der Preis von der rheinland-pfälzischen Zahnärztekammer ausgelobt wird: Wenn der Broder etwas hat, dann ist es Biss.
Anthony: Aufgeweckt
Ein mutmaßlicher Tippfehler macht eine an sich belanglose Meldung der „Ruhr Nachrichten“ zum Hingucker. Der Sänger Marc Anthony, heißt es da, müsse derzeit nachts immer aus dem Bett, um seine fünf Monate alten Zwillinge zu versorgen, während Gattin Jennifer Lopez ihren Schönheitsschlaf pflege. Und weiter: „Jennifer werfe ihn aus dem Bett, wenn die Babys nachts schreiben.“ Ja, wenn der Nachwuchs in diesem Alter nächtens die Computertastatur traktiert, dann sollte man schon mal nachschauen gehen.
Tierforscher: Trinkfest
Nach einem Bericht der „Zeit“ will der tschechische Ornithologe Tomas Grim die Ursache dafür gefunden haben, dass die Vogelforscher aus seinem Heimatland so wenig publizieren: Sie trinken zuviel Bier. Das leuchtet auf Anhieb ein, schon der Volksmund bezeugt mit Komposita wie „Schluckspecht“ und „Schnapsdrossel“ den Zusammenhang zwischen Alkoholgenuss und Vogelkunde. Möglicherweise führen Grims Studien über die Folgen speziell des Bierkonsums zu einer Erweiterung des volkstümlichen Wortschatzes um Begriffe wie Pilsfink, Altbieramsel, Exportemu oder Weizenwachtel.
Witz: Weltgeschichtlich
Manche Meldungen lassen am Fortschritt der Menschheit zweifeln. Britische Forscher haben den ältesten überlieferten Witz der Weltgeschichte gefunden, über den die Sumerer vor 4000 Jahren lachten: „Was ist seit Urzeiten noch nie geschehen? Eine junge Frau sitzt auf dem Schoß ihres Mannes und pupst nicht.“ Nicht witzig? Stimmt. Aber im Programm von Deutschlands erfolgreichstem Zotenreißer Mario Barth könnte man sich diesen, naja, Witz schon vorstellen.
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