Der Schauspieler Johnny Depp (Foto) hat gestanden, vor zwölf Jahren ein Buch über Gitarrenakkorde gestohlen zu haben. „So lernte ich klauen und klampfen“, meinte der Mime zum Geständnis. Aus Buchhandelssicht möchten wir allerdings anmerken: Hätte Depp sich fachkundig beraten lassen und das Buch ehrlich erworben, hätte er vielleicht sogar zahlen und zupfen gelernt.
Winkler: Wehklagend
Wer Zweifel daran hatte, ob Suhrkamp gut daran tat, die umstrittene Rede von Josef Winkler zur Eröffnung der Klagenfurter Literaturtage als Sonderdruck herauszubringen, wird durch das Büchlein „Der Katzensilberkranz in der Henselstraße – Klagenfurter Rede zur Literatur“ eines Besseren belehrt. Dessen Herausgabe wird allein schon gerechtfertigt durch die darin enthaltene Erinnerung des Literaten an die Worte seines „damals siebenjährigen Sohnes, der sich auch am zweiten Schultag gegen die Türschwelle der Schule stemmte und flehentlich sagte: ,Ich möchte nicht in die Schule gehen, ich möchte Schriftsteller werden!‘“
Buch: Beklagt
Natürlich ist das in der vergangenen Woche angekündigte Aus für „Grimms Wörterbuch“ eine bedauerliche Angelegenheit. Immerhin aber verdanken wir ihm das folgende hübsche Zitat aus dem Streiflicht der „Süddeutschen Zeitung“: „Wie reagiert man, wenn man lesen muss, dass das Grimmsche Wörterbuch nicht weitergeführt wird? Die einzig adäquate spontane Reaktion ist doch wohl ,Auwe‘ oder ,Auweh‘, laut dem Grimmschen Wörterbuch ein Schmerzensruf ,mehr für den inneren, geistigen schmerz, gegenüber jenem sinnlichen autsch‘, das man, um Grimm zu ergänzen, beispielsweise dann ausstößt, wenn einem drei, vier Bände seines voluminösen Wörterbuchs auf die Zehen fallen.“
Verleger: Verschmitzt
Und noch ein hübsches Zitat zu einem eigentlich unerfreulichen Thema. Heinrich von Berenberg, Verleger des kleinen Berenberg Verlags in der „Literarischen Welt“: „Es ist schön, dass das Interesse für kleine Verlage nicht nachlässt. (…) Zwar wird immer noch die törichte Frage gestellt, ob man denn vom Verlegen guter Bücher gut leben kann. Aber die Antwort, dass nein, lässt die Leute nicht mehr vor Entsetzen vom Stuhl fallen.“
Buchkäufer: Beratungsbedürftig
Apropos Beratung: Selbst Kunden, die mit einem vorgefassten Wunsch eine Buchhandlung betreten, sind oft auf die Hilfe eines kompetenten Sortimenters angewiesen. Wie etwa jener Käufer, von dessen Wunsch uns ein Buchhändler jetzt per Mail berichtete: „Ich hätte gern das Buch: Die Leber stirbt als Erstes – von diesem Hirschmann.“
(Aus buchreport.express 30/2009)
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