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Postskriptum: Die Woche ist um

buchreport-Kolumnist Emil Echo betrachtet die Buchbranche und ihre Randbereiche.

Küppersbusch: Kritisch

Die Kritik des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki an der Qualität des deutschen Fernsehprogramms beschäftigt nach wie vor die Nation. Einen besonders schönen Kommentar zu Reich-Ranickis Rundumschlag hat der ehemalige TV-Moderator und heutige Produzent Friedrich Küppersbusch in der Berliner „taz“ abgegeben: „Marcel Reich-Ranicki kommt mir vor wie jemand, der wandern will und auf eine Kirmes geht – und sich dann beschwert, dass man da nicht wandern kann. Da kann ich nur sagen: Marcel, da drüben ist der Wald!“

Voodoo: Verkaufsfördernd

Eine Voodoo-Puppe nach dem Ebenbild des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy ist in Frankreich zum Verkaufsschlager avanciert: Auf der Verkaufsliste der französischen Amazon-Seite kletterte ein Set, zu dem neben dem Präsidenten-Püppchen und den dazugehörigen Einstech-Nadeln auch ein (nicht sehr freundliches) Buch über Sarkozy gehört, auf Platz 1. Nicht nur vor dem Hintergrund der sinkenden Beliebtheit des Staatschefs kann man die Begeisterung der Franzosen für das bizarre Sarko-Set verstehen: Schließlich hat man als Normalsterblicher sonst kaum je die Gelegenheit, den Präsidenten zu bestechen.

Nacktscanner: Nachgefragt

Weitgehend gescheitert ist der Vorstoß der EU-Kommission, an Flughäfen sogenannte Nacktscanner einzusetzen. Nach Auskunft des Innenministeriums in Berlin sollen die Sicherheitskontrollen, die durch Nacktbilder die Intimsphäre der Kontrollierten verletzen, nur bei einem einzigen prominenten Fluggast zum Einsatz kommen: Die TV-Moderatorin und Bestsellerautorin Charlotte Roche habe ausdrücklich darum gebeten.

Marx: Missverstanden

Zu den eindeutigen Gewinnern der Finanzkrise gehört nach eigenen Angaben der Berliner Karl Dietz Verlag: Immer besser verkaufe sich der bei ihm erscheinende Klassiker „Das Kapital“ von Karl Marx, teilt der Verlag mit. Allein in den ersten drei Oktoberwochen seien über 400 Exemplare des Wälzers verkauft worden, im gesamten Jahr 2005 dagegen gerade mal 500. Überraschend kommt der Erfolg angesichts der Turbulenzen in der Bankenlandschaft natürlich nicht: Schließlich sind viele Unternehmen derzeit auf der Suche nach frischem Kapital.

Butter: Beliebt

Zum Schluss noch eine Fundstelle aus der „Zeit Magazin“-Kolumne des großen schreibenden Feinschmeckers Wolfram Siebeck: „Nicht nur auf dem Brot schmeckt Butter gut. In der feinen Küche ist sie eine der wichtigsten Zutaten, weil sie alles schmackhafter macht“, preist Siebeck und fügt warnend hinzu: „Margarine ist mit Butter weder verwandt noch verschwägert und darf Feinschmeckerküchen nur in Begleitung einer Mülltonne betreten.“

aus: buchreport.express 44/2008

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