Ein geradezu genialer Wurf ist dem westfälisch-weltweiten Medienkonzern Bertelsmann mit seinem neuen Claim gelungen, der mühelos einen fast unmöglich scheinenden Spagat schafft: Einerseits enthält er ein klares Bekenntnis zur deutschen Herkunft des Konzerns, denn im Vergleich zum Zungenbrecher „creativity meets entrepreneurship“ erstrahlt das deutsche „Kreativität trifft Unternehmergeist“ klar, eingängig und knackig. Trotzdem lässt der neue Wahlspruch auch die internationale Ausrichtung des Medienriesen erkennen, denn um ihn auszusprechen, braucht man ungefähr so lange wie für einen Charterflug von Gütersloh nach New York.
Audiobooks: Angepriesen
Seit er mit Borussia Dortmund Deutscher Meister geworden ist, gehört Jürgen Klopp zu Deutschlands gefragtesten Werbe-Testimonials. Eine unverhofft frohe Kunde für Hörbuchverlage ist deshalb, dass sich der Meistermacher zu seiner Vorliebe für Hörbücher bekannt hat. In „Bild“ verriet Klopp, abends im Bett höre er Audiobooks: „Ich ziehe mir Krimis übers iPhone rein und kann dabei wunderbar einpennen.“ Wie bitte? Na ja, bei kostenloser Werbung darf man halt nicht allzu wählerisch sein.
Gastwirtin: Gewürdigt
Interessante Kritik der Programmzeitschrift „TV Today“ zum TV-Film „Die Hüttenwirtin“: „Sandra will den Berggasthof ihres toten Vaters retten, bevor sie in ihre Berliner Werbeagentur zurückkehrt. Dann erwärmt sie sich auch noch für ihren urigen Exfreund Markus… Es folgt ein Film über den Konflikt von Tradition und Moderne, voller Leidenschaft und Überraschungen – haha, nee, wir machen Spaß! Ist nur der übliche Schnarchkram.“
Erklärung: Erfrischend
Einer der Höhepunkte der Frauenfußball-Weltmeisterschaft war zweifellos die Begründung des nordkoreanischen Teams, warum einige Spielerinnen sich angeblich unbewusst gedopt hatten: Weil im Trainingslager der Blitz einschlug und sich der Schock nur mit der Drüse eines Moschushirschen kurieren ließ, dessen Sekret dummerweise dieselben Stoffe wie ein Dopingmittel enthält. Mit dieser Geschichte dürften die Kickerinnen aus dem Reich des „geliebten Führers“ Kim Yong-Il allerdings dem Gewinn des Literaturnobelpreises deutlich nähergekommen sein als dem des WM-Pokals.
Gefühl: Gewarnt
Zum Schluss noch eine Fundstelle aus „Bild“, und zwar der sensationelle Kommentar von „Wahrsagerin Cassandra“ zum Unfall eines Jungen, der auf dem Rummel in Düsseldorf vom Karussell in ihren Wagen geschleudert wurde (wobei er sich gottlob nur leicht verletzte): „Ich hatte schon die letzten Tage ein seltsames Gefühl.“
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