Grand-Prix-Siegerin Lena Meyer-Landrut hat der „Süddeutschen“ ihren Lieblingswitz erzählt: „Treffen sich ein Wahlfisch und ein Thunfisch, sagt der Wahlfisch zum Thunfisch: ,Was wollen wir tun, Fisch?‘ Sagt der Thunfisch zum Wahlfisch: ,Du hast die Wahl, Fisch!‘“ Hm. So gesehen erweist es sich im Nachhinein als Glücksgriff, dass „Lovely Lena“ unser Land bei einem Gesangs- und nicht bei einem Comedy-Wettbewerb vertreten hat.
Bestseller: Buchclubfeindlich
Jetzt entdeckt: Der Bestseller „Nein! Ich will keinen Seniorenteller“ von Virginia Ironside heißt im englischen Original „No, I don’t want to join a bookclub!“ („Nein, ich möchte nicht Mitglied in einem Buchclub werden“). Interessant ist nun, dass der Goldmann Verlag bei der Wahl eines deutschen Titels anscheinend bewusst vermieden hat, das Geschäftsmodell von Buchgemeinschaften wie dem Club Bertelsmann in ein schlechtes Licht zu rücken. Das darf man wohl als Anzeichen dafür werten, dass der Konsens innerhalb der Buchbranche hierzulande allen Unkenrufen zum Trotz intakt ist. Nur Böswillige kämen auf die Idee, der Verlag habe die Buchclubs mit seiner Titelwahl sozusagen als die Seniorenteller unter den Buch-Vertriebsschienen verunglimpfen wollen.
Titel: Terrorverdächtig
Apropos Gesangswettbewerb: Beängstigende Assoziationen weckt die Lektüre des „Titelschutzanzeigers“. Grund: Die Berliner Kanzlei Lubberger Lehment meldet namens eines Mandanten Anspruch auf den Begriff „Umsingelt“ an. Klingt nach einem TV-Format, in dem wehrlose Passanten von marodierenden Chören gesangengenommen, verdröhnt und niedergelacht werden.
Popsternchen: Planend
Apropos Singen: Gary Barlow (39), Sänger der frisch wiedervereinigten Ex-Teenieband Take That, plant einem Bericht der „Sun“ zufolge, eine Prominenten-Expedition zum Nordpol zu organisieren. Was soll das werden? Eine Art „Dschungelcamp“, aber mit Eisbär- statt Känguru-Hoden in der Ekelprüfung? Psychologisch interessierte Beobachter können in dem geplanten Nordpol-Trip allerdings ein geradezu rührendes Eingeständnis der Angst erkennen, bald endgültig Schnee von gestern zu sein.
Brecht: Bestätigt
Die australischen Wähler interessiert ein Köche-Wettstreit mehr als die bevorstehende Parlamentswahl. Wie die „Welt“ berichtet, wurde deshalb die TV-Debatte der Spitzenkandidaten vorverlegt, um nicht mit dem Finale der Sendung „Masterchef“ konkurrieren zu müssen. Schockierend? I wo! Literaturfreunde erkennen darin nur eine weitere Bestätigung der Weisheit Bert Brechts: Erst kommt das Fressen und dann die Parlamentswahl.
aus buchreport.express 30/2010
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