Ziemlich überraschend kam für Suhrkamp auf der Buchmesse die Kür von Mario Vargas Llosa zum Literaturnobelpreisträger. Während Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz (Foto) ihr Glück kaum fassen konnte, konnten die zahlreichen Medienvertreter es vor allem kaum filmen und fotografieren, da der Verlag von dem Preisträger gerade mal vier Exemplare der Taschenbuch-Ausgabe des Romans „Das böse Mädchen“ dabei hatte. Mit diesem kleinen Bücherhäuflein musste die Verlegerin sich wohl oder übel ablichten lassen. Ohne nachkarten zu wollen, liebe Frau Berkèwicz: Einem Frankfurter Verlag wäre das nicht passiert.
Entertainer: Erwachsen
Der Komödiant und Bestsellerautor Hape Kerkeling hat jetzt seine eigene Figur im Wachsfigurenkabinett „Madam Tussauds“ in Berlin. Für den sympathischen Mimen war die Enthüllung der Figur offenbar nicht nur eine Ehre, sondern auch eine Erfahrung: „Einerseits ist das toll, andererseits sieht man erst mal, wie man aussieht“, erklärte der mitunter mit seiner Körperfülle kokettierende Entertainer. Nur ein Gerücht dürfte aber sein, dass Kerkeling diese Begegnung mit seinem Abbild in einem Buch mit dem Titel „Ich bin dann mal Wachs“ verarbeiten will.
Spazieren: Schön
Einfach weil’s so schön ist, hier ein Plädoyer fürs Spazierengehen, gefunden in dem zauberhaften Roman „Spaziergänger Zbinden“ (Bilgerverlag) von Christoph Simon: „Ich nehme an, Sie haben einen Beruf, der Sie voll und ganz beansprucht. Daheim erwarten Sie zwei Kinder. Sie versuchen die Bedienungsanleitung der neuen Fotokamera zu lesen, während die kleine Diana lautstark darauf besteht, mit ihr das Bilderbuch ,Schau, was krabbelt denn da?‘ anzuschauen, und der kleine Bruno Ihnen die Finger in die Augen bohrt, um festzustellen, ob Sie noch leben. Jetzt hängt alles daran, ob Sie sich einen Raum zur freien Entfaltung geschaffen haben, der nicht der Schnapskeller ist. Jetzt hängt alles daran, ob Sie spazieren oder sich zu Tode trinken. Spazieren Sie, junger Mann?“ (Mehr bei EmilEcho.blog.de)
Etablissement: Einladend
Wie die nebenstehende Abbildung einer Werbekarte für das Etablissement „FKK Mainhattan“ beweist, ist es nicht nur eine Floskel, dass Frankfurt einmal im Jahr ganz im Zeichen der Buchmesse steht. Tatsächlich möchte man mit Blick auf den im Hintergrund abgebildeten Bücherstapel nicht völlig ausschließen, dass im „FKK Mainhattan“ mehr Bücher von Mario Vargas Llosa vorrätig waren als am Suhrkamp-Stand auf der Buchmesse.
aus buchreport.express 41/2010
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