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Postskriptum: Schlämmer überall

Der Kinderbuchautor Helme Heine („Freunde“) hat in einem Interview erzählt, dass er beim Zeichnen seiner Figuren mitunter Politiker im Hinterkopf hat: „Manchmal denkt man, das ist jetzt so’n Helmut-Kohl-Typ oder so’n Berlusconi.“ Nun verbietet die Höflichkeit jede Spekulation darüber, an wen seine „Freunde“ – ein Schwein, ein Hahn und eine Maus – den Autor gemahnen. Aber man darf wohl vermuten, dass demnächst ein Walross mit schlechten Zähnen in Heines Freundeskreis aufgenommen wird.  

Wirtschaftmann: Weinbauend

Apropos Wahlkampf: Die Nachrichtenagentur ddp schreibt in einer Meldung, der SPD-Wirtschaftsfachmann Harald Christ habe „eine heimliche Leidenschaft: Weinbau“. In seiner Heimatgemeinde Bechtheim im Rheingau betreibe er ein Weingut und produziere dort einen Spitzenriesling, den er demnächst in Berlin präsentieren werde. Liebe Kollegen von ddp: Noch weniger heimlich als diese Leidenschaft ist derzeit wohl nur der Inhalt interner Arbeitspapiere aus dem Wirtschaftsministerium.     

Fleisch: Fett

Eine interessante Lektüre für die Manager in München ansässiger Verlage ist das grandiose Buch „All you can eat“ des britischen Gastro-Kritikers Simon Majumdar (neu bei Ullstein). Der fand auf einer kulinarischen Exkursion in die Bayernmetropole „Fleischbrocken von den Ausmaßen eines Basketballs“ und „Riesenknödel“ vor. „Das war unmöglich zu bewältigen“, schreibt Majumdar. „Beschämt zahlten wir die Rechnung und schlichen zurück zum Hotel, wo wir die Nacht damit verbrachten, die gurgelnden Geräusche in unseren Bäuchen zu vergleichen, und uns eine Dosis Magentabletten nach der anderen zu verabreichen.“ Dem geneigten Leser mag das einen Eindruck verschaffen, was nach manchem Geschäftsessen in ausländischen Verhandlungspartnermägen vor sich geht.

Geburt: Getwittert

Twitter-Mitgründer Evan Williams und seine Frau haben jetzt die Geburt ihres ersten Kindes über den Kurznachrichtendienst live ins Internet übertragen. Die werdende Mutter habe zum Beispiel jeweils Kommen und Gehen der Wehen mitgeteilt, berichtet stern.de. Den schönsten und treffendsten Kurzkommentar zu dieser Meldung lieferte der Mediendienst turi2.de: „Wehe uns!“

Ranking: Rätselhaft

Zum Schluss werfen wir noch einen Blick auf ein Ranking von Deutschlands beliebtesten Kinofilmen aus der „Bild“-Zeitung: Daselbst stand zwischen dem doppelt besetzten Platz 6 („Die Blechtrommel“, „Der Schuh des Manitu“) und Platz 9 („Nirgendwo in Afrika“) auf Rang 8 der verstörende Eintrag „Andere Filme“. Man fragt verwundert: Warum stehen „Andere Filme“ erst auf Platz 8? Sie locken doch Abermillionen von Zuschauern an und gewinnen unzählige Preise. Um das aufzuklären, muss man wohl in ein anderes Ranking schauen.

(Aus buchreport.express 34/2009)

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