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Postskriptum: Schreiben fürs E-Book

„E-Book-Reader halten nun auch bei Lesungen Einzug in die Welt der Literatur“, schreibt der „Standard“. Immer häufiger ließen die Besucher statt eines Buches ein Lesegerät signieren, berichtet das Blatt und zitiert den Schriftsteller David Sedaris, er habe bereits „mindestens fünf Kindle“ und „eine stolze Anzahl von iPhones“ gezeichnet. Stolze Reader-Besitzer sollten allerdings gut überlegen, wem sie ihr Gerät vorlegen. Erklärte E-Book-Hasser wie Joanne K. Rowling oder Jonathan Frantzen könnten es mit einem dicken, schwarzen Edding signieren. Quer über den Bildschirm.

Geschichte: Gewohnt

Dass Helmut Krausser ein Großer ist, wissen Leser dieser Kolumne spätestens, seit sie hoffentlich die Empfehlung befolgt haben, seine als btb-Taschenbuch wieder aufgelegte „Kartongeschichte“ zu lesen (buchreport 50/2008). Hier ein weiterer Größenbeweis aus dem jetzt im Luchterhand Literaturverlag erschienenen Gedichtband „Auf weißen Wüsten“: „Hätte Romus den Remulus getötet (statt umgekehrt) / unser ehrwürdiges altes Rem hieße heute Rom. / Das heilige remische Reich hieße das heilige romische Reich. / Komisch. / Aber man wäre daran gewöhnt und empfände es gar nicht als seltsam.“ Nebenbei: Ob dann auf den Berliner Buchtagen auch nicht über Romissionen diskutiert würde? 

Reich-Ranicki: Rezensiert

Kurz notiert ein treffender Rezensenten-Satz von Jürgen Busche in „Cicero“ zum Buch „Wolke und Weide“ (Gerhard Gnauck, bei Klett-Cotta) über Marcel Reich-Ranickis Jahre als polnischer Kommunist: „Er habe niemandem geschadet, sagt Reich-Ranicki, und niemandem genutzt. Das sollte in seiner anschließenden und ein halbes Jahrhundert währenden Karriere als Kritiker ganz anders werden.“

Arzt: Arm

Zum Schluss anlässlich des Sommeranfangs am kommenden Sonntag ein kleines Gedicht vom großen alten Wilhelm Busch: „In Sommerbäder / Reist jetzt ein jeder / Und lebt famos. / Der arme Dokter, / Zu Hause hockt er / Patientenlos. / Von Winterszenen, / Von schrecklichen schönen, / Träumt sein Gemüt, / Wenn, Dank der Götter, / Bei Hundewetter / Sein Weizen blüht.“

(Aus buchreport.express 25/2009)

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