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Postskriptum: Stammelnde Senioren

Schenken: Schwierig

Beim Betrachten des Covers für die deutsche Ausgabe von „Die Märchen von Beedle dem Barden“, das Carlsen vergangene Woche präsentiert hat, drängt sich unwillkürlich der Gedanke auf, dass sich auch nur Star-Autoren wie Joanne K. Rowling leisten können, ihren Büchern derart komplizierte Titel zu geben. Zwar darf man annehmen, dass junge Harry-Potter-Fans damit kein Problem haben werden, aber was ist mit all den Großeltern, die das Buch verschenken wollen? Man sieht förmlich schon hilflose Senioren vor sich, die in der Vorweihnachtszeit in den Buchhandlungen stehen und stammelnd nach „Die Mädchen von Bart dem Beatle“ oder „Die Möhrchen von Buddle dem Braten“ fragen werden.    

Geldbuße: Gezahlt

Nach einem Bericht der „Westdeutschen Zeitung“ hat ein Mann in Wuppertal eine Geldbuße in Höhe von 292,92 Euro in Ein-Cent-Stücken bezahlt. Die Münzlawine, die er in den Nachtbriefkasten des Gerichtes kippte, wog nach Angaben einer Gerichtssprecherin 63 Kilo. Nach kurzem Abwägen habe die Behörde beschlossen, das Geld nicht zurückzuschicken: Bei diesem Gewicht wären Portokosten entstanden, die den Arbeitsaufwand überstiegen hätten. Da bekommt der Begriff „schwere Strafe“ eine ganz neue Bedeutung.    

Darnell: Dramatisch

Auch wenn man sich von der Anti-Anglizismen-Hysterie mancher Puristen nicht anstecken lässt, schickt man beim Lesen mancher Texte unwillkürlich ein Stoßgebet an Sprachschutzheilige wie St. Bastian (Sick) und St. Wolf (Schneider). Etwa bei der Lektüre des gerade bei Ehrenwirth erschienenen Buches „Drama, Baby, Drama!“ von Ex-„Germany’s next Topmodel“-Juror Bruce Darnell: „Versuchen Sie nie, auf der Straße wie auf dem Laufsteg zu gehen! Wenn Models auf dem Catwalk laufen, sind dort Fotografen, für die sie posieren. (…) Auf der Straße ist das over the top.“ Dazu mein Ratschlag: Versuchen Sie nie, in Büchern wie im Fernsehen zu klingen! Wenn Juroren bei „Germany’s next Topmodel“ herumplappern, sind dort Kameras, für die sie posieren. In Büchern ist das einfach nur albern.

Anglizismen: Ansichtssache

Apropos Anglizismen: In einem „Welt“-Interview erklärte jetzt Sprachkritiker Wolf Schneider seine moderate Ansicht, nach der längst nicht alle Anglizismen des Teufels sind. Wichtig sei aber, dass man sie verstehen könne. Schneider: „Ich habe überhaupt nichts gegen Job, Team oder Sex.“ Das dürfte sprachlich wie inhaltlich jeder verstehen.

Torberg: Treffend

Zum Schluss noch ein hübsches Zitat von dem großen Wiener Journalisten, Schriftsteller und Publizisten Friedrich Torberg (1908–1979), der am Mittwoch dieser Woche 100 Jahre alt geworden wäre: „Man kann im Alter entweder weise werden oder verblöden. Die häufigste Form der Altersblödheit besteht darin, dass man sich für weise hält.“

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