Wulff: Weihnachtspflichtig
Für Staunen in der Redaktion sorgt „Bild“-Kolumnist Franz Josef Wagner: Er empfiehlt Bundespräsident Christian Wulff, in diesem Jahr auf die traditionelle Weihnachtsansprache zu verzichten. Auslöser der Verwunderung ist nicht so sehr die Begründung („Alles, was Sie sagen, könnte für Sie nach hinten losgehen.“), sondern der Hinweis: „Es steht nicht im Grundgesetz, dass ein Bundespräsident eine Weihnachtsansprache halten muss.“ Echt jetzt? Wir dachten, die Verfassung habe für den Bundespräsidenten wenigstens eine sinnvolle Aufgabe vorgesehen.
Wort: Weihnachtskritisch
Eine echte Steilvorlage für Weihnachtshasser ist das von der Gesellschaft für deutsche Sprache gekürte „Wort des Jahres“, der Stuttgart-21-Begriff „Stresstest“, und zwar nicht nur, weil viele Menschen das wichtigste Familienfest des Jahres unmittelbar als solchen empfinden. Erschwerend kommt hinzu, dass Stuttgart-21-Begriffe gern abgewandelt werden, wie die verbreitete Umdeutung der „Wutbürger“ in „Mutbürger“ zeigt. Und da liegt die Weiterentwicklung des „Stresstests“ zum wiederum an Weihnachten gemahnenden „Fresstest“ nahe. Einziger positiver Aspekt: Wer den Stresstest zum Fressfest besteht, erweist sich als wahrhaft stressfest.
Warnung: Weihnachtsverlängernd
Und dann warnt Dietmar Wischmeyer in seinem gerade erschienenen „Deutschbuch der Bekloppten und Bescheuerten“ (Goldmann) auch noch eindringlich vor der „ominösen Zeit zwischen den Jahren“: „Ja, ja, da wolle man auf jeden Fall den liegengebliebenen Beischlaf aus 2004 und 2003 nachholen, aber Hauruck-die-Hausfrau. Und die Steuererklärung, die könne man da auch endlich mal in Ruhe …, den Keller aufräumen, die Fotos einkleben, das Kind entwurmen oder einfach nur mal in Ruhe ein gutes Buch lesen – ja, dafür sei endlich mal Zeit zwischen den Jahren. (…) Wen wunderts, dass diese Tage noch ungemütlicher werden als der Rest des Jahres.“ Ach je. Das sind ja Aussichten.
Witz: Weihnachtlich
Aber, liebe Leser, das ist natürlich alles nur Spaß. In Wirklichkeit werden Sie ein harmonisches Weihnachtsfest verleben, zwischen den Jahren fleißig Geschenkgutscheine einlösen (oder endlich, ähem, die Steuererklärung erledigen), um sodann schwungvoll in ein erfolgreiches Jahr 2012 zu starten. Hier zum Schluss noch ein gepflegter Witz, den Sie in der Christmette Ihrem Banknachbarn erzählen können: Als Josef auf der Herbergssuche in Bethlehem schon wieder abgewiesen wird, ringt er verzweifelt die Hände und ruft: „Aber meine Frau ist hochschwanger.“ Entgegnet der Gastwirt: „Na und, dafür kann ich doch nichts.“ Darauf Josef: „Ich doch auch nicht.“
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