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Postskriptum: Zu schön zum Schreiben

Der Hollywoodstar Hugh Grant hat in einem Interview verraten, dass er seit geraumer Zeit an einem Roman arbeitet. Zurzeit komme er aber nicht recht voran. Sein Problem: Sobald ein interessantes Drehbuch bei ihm lande, breche ein innerer Kampf aus: „Soll ich nicht doch lieber einen Film drehen?“ Lieber Mr. Grant, die Lösung ist ganz einfach: Warten Sie, bis Ihnen jemand eine Rolle als fleißiger Schriftsteller anbietet.   

Unger: Umwerfend

Einen Blick in den Roman „Stampede“ von G.F. Unger (Bastei Lübbe) geworfen. Beeindruckt gewesen. Anfang Kapitel 1: „Nach der dritten Nacht, als wir verkatert beim Frühstück saßen, kam die dicke Dolly Boston die Treppe herunter und zu uns an den Tisch. Doch sie setzte sich nicht, verharrte nur und sagte mit müder Freundlichkeit: ,So, Jungens, nach dem Frühstück ist hier Schluss für euch.‘“ Wem bei solchen Sätzen nicht von selber Sporen aus den Stiefeln wachsen, der ist kein Mann. 

Bohlen: Beflügelt

Für Proteste sorgt eine Annonce des Senders RTL, in der er Castingshow-Rüpel Dieter Bohlen in Jesus-ähnlicher Pose zeigt und dazu schreibt: „Der Meister spricht: So singet recht, sonst wird mir schlecht!“ Da dichte ich spontan weiter: Wie Jesus loben? Ihn, den Bohlen? / Das ist ein Graus, doch wär’s das wert, / wenn ihn dafür die Englein holen / und er hinfort gen Himmel fährt. 

Ratsvorsitzende: Rabiat

Letzte Woche im Newsletter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gelesen: „Ratsvorsitzende tritt Verteidigungsminister.“ Wenig später die Korrektur: „Auch wenn wir hoffen, dass die Ratsvorsitzende mit dem Verteidigungsminister in ein freundliches, konstruktives Gespräch tritt, sollte es doch heißen: Ratsvorsitzende trifft Verteidigungsminister.“ Ist gut gegangen: Nach dem Treffen zeigten sich die Betreffenden weder betreten noch betroffen.  
Gedicht: Geklaut

Vor kurzem richtete FC-Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge an Franz Beckenbauer ein Dank-Gedicht, dass hier in gnadenloser Gänze wiedergegeben sei: „Lieber Franz, ich danke Dir. / Ich danke Dir, ich danke Dir sehr. / Ich danke Dir, das fällt uns nicht schwer. / Ich danke Dir, ich danke Dir ganz toll. / Weiß gar nicht, was ich sagen soll. / Ich danke Dir, Du bist ein Schatz. / Dies sage ich Dir in diesem Satz. / Ich danke Dir, das fällt nicht schwer. / Danke, danke, danke sehr. / Und ein spezielles Dankesehr / an 1860 für die Watschn an Dir.“ Jetzt enthüllte die „Bild“, dass Rummenigge den Zehnzeiler weitgehend von einer Internetseite geklaut hat. Da fragt sich doch: Warum tat er das? Hat der Schirrmacher vielleicht doch recht, dass das Internet uns alle gaga macht?

aus buchreport.express 2/2010

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