In einer immer komplexer werdenden Welt müssen wir mehr und mehr neue Lösungen für komplexe Fragestellungen und Probleme finden. Besonders schwierig wird es, wenn mehrere Personen maßgeblich an wichtigen Entscheidungen mitwirken – im Publishing ein Standardfall.
Projektmanagement-Experte und Dozent Fabian Walter erinnert im Channel Strategie und Transformation auf buchreport.de an ein lang bewährtes, aber zwischenzeitlich vergessenes Kommunikationskonzept.
Gerade, wenn es darum geht, ob beispielsweise ein Projekt gestartet oder eine Innovationsidee weiter verfolgt werden soll, verlaufen viele „Kick-Off“-Meetings nach einem ähnlichen Muster: Es treffen sich verschiedene Personen aus verschiedenen Abteilungen, und je nach Thema gibt es immer Befürworter, Gegner oder Bedenkenträger.
Diese Personen kommen dann meist auch aus ihrer jeweiligen Rolle nicht heraus. Und dann vertreten sie konsequent ihren Standpunkt, sodass das Meeting meist wenig produktiv ist.
Am Ende sind die Teilnehmenden dann oft regelrecht genervt voneinander und eine (sinnvolle) Entscheidung wird meist auch nicht getroffen…
Gibt es nun aber keine Möglichkeit, diese unproduktive Zeitverschwendung in ein produktiveres Lösungsfindungs-Meeting zu verwandeln? Wie schaffen wir es – bei den zunehmend komplexen Fragestellungen, vor denen wir stehen – gute Entscheidungen zu treffen, die dann auch von den beteiligten Personen mitgetragen werden?
6 Denkhüte nach de Bono – die Grundlagen
Eine Kreativitätstechnik, die insbesondere Denkprozesse in Gruppen effizienter machen kann, sind die 6 Denkhüte nach Edward de Bono.
Die Methode basiert auf der Annahme, dass unser Gehirn in verschiedenen Modi – wie zum Beispiel analytisch, ordnend oder emotional – denken kann.
Trifft nun beispielsweise eine Person, die zu einem Thema ihre Gefühle äußert, auf eine Person, die das Thema gerade analytisch betrachtet, dann kommt es leicht zu – den oben angesprochenen – Problemen in der Kommunikation.
Versetzen sich die Teilnehmenden jedoch gemeinsam bewusst in dieselben Denkmodi, kann dies zu mehr gegenseitigem Verständnis und effizienteren Gruppendiskussionen führen.
Die 6 Denkhüte nach de Bono
Jeder der einzelnen Denkhüte hat eine eigene Farbe und steht für eine spezielle Art des Denkens:
Weiß:
Der weiße Denkhut steht für analytisches Denken, bei dem es nur um Zahlen, Daten und Fakten geht und bei dem nicht bewertet wird.
Rot:
Der rote Denkhut steht für emotionales Denken, bei dem es um persönliche Meinungen und positive/negative Gefühle gegen kann.
Schwarz:
Der schwarze Denkhut steht für kritisches Denken. Hier geht es um Risiken, mögliche Nachteile und Probleme, aber auch um grundlegend pessimistisches Denken.
Gelb:
Der gelbe Denkhut steht – im Gegensatz zum Schwarzen – für Optimismus. Hier geht es um Chancen und mögliche Vorteile. Was könnte (realistischerweise) alles Gutes passieren?
Grün:
Der grüne Denkhut steht für kreatives Denken und neue Ideen, die erst einmal nicht kritisiert werden.
Blau:
Der blaue Denkhut steht für ordnendes und moderierendes Denken und soll den aktuellen Stand der Diskussion zusammenfassen und überblicken.
Weitere Lösungen, Impulse und Erfahrungsberichte lesen Sie im Channel Strategie & Transformation von buchreport und Channel-Partner Publisher Consultants.
Hier mehr…
6 Denkhüte nach de Bono – das Vorgehen
Basierend auf dem von de Bono entwickelten „parallelen Denken“, setzen nun alle Beteiligten nacheinander die verschiedenen Denkhüte auf.
Sie betrachten das Problem also beispielsweise zuerst alle parallel mit einem analytischen Fokus (weiß) und sammeln Zahlen, Daten und Fakten. Anschließend wechseln sie gemeinsam beispielsweise zu einer pessimistischen (schwarz) und danach zu einer optimistischen (gelb) Betrachtungsweise.
Dieses gemeinsame („parallele“) Denken vermeidet einerseits Konflikte, ermöglicht es aber andererseits trotzdem, dass alle Positionen berücksichtigt werden können.
Ein großer Vorteil dieses sequentiellen Blickwinkel-Durchlaufs liegt nämlich darin, dass sich die Teilnehmenden bewusst sind, welcher Blickwinkel gerade eingenommen wird. Und so können sie diesen Blickwinkel dann auch optimal nutzen.
So müssen sich die Teilnehmenden dann auch weniger rechtfertigen, wenn sie zum Beispiel gerade „emotional reagieren“ und nicht bei den Fakten bleiben.
6 Denkhüte nach de Bono – Zusammenfassung
In einer immer komplexer werdenden Welt bedarf es zunehmend neuer Lösungen.
Doch leider besetzen die beteiligten Personen häufig verschiedene Rollen, sodass sich letztlich oft die „Schwarzmaler“, die „Träumer“ und die „Zahlenmenschen“ gegenüberstehen.
Die 6 Denkhüte von de Bono ermöglichen es nun solchen Gruppen, die verschiedenen Positionen gemeinsam einzunehmen und – ggf. mit Verweis auf die jeweilige Rolle – auch umstrittene Ideen zu äußern.
So wird nicht nur eine einseitige Betrachtungsweise verhindert, sondern auch die Wahrscheinlichkeit einer – wie oben beschriebenen – „Blockbildung“ verringert.
Im besten Fall steigt sogar das gegenseitige Verständnis und es wird Vertrauen in die Gruppe aufgebaut.
Auf jeden Fall steigt aber die Chance, dass die Gruppendiskussion produktiver und zielgerichteter verläuft und so bessere Lösungen für bestehende Herausforderungen gefunden werden können.
Und dann macht es einfach auch Spaß, wenn man mal die „Träumerin“ oder den „Pessimisten“ spielen darf…
Weitere Artikel zum Projektmanagement finden Sie im Blog von Erfolgreich Projekte Leiten.
Kommentar hinterlassen zu "Richtig entscheiden, wenn’s unübersichtlich wird"