Souverän im Videocall mit dem Teleprompter

Es ist nicht leicht, in Webinaren und Digitalkonferenzen souverän rüberzukommen. Machen Sie es daher doch wie die TV-Profis, die sich von Telepromptern unterstützen lassen. Einen Teil der Hardware haben viele ohnehin im Haus. 

Multimedia-Experte Roman Schurter zeigt im Channel Produktion & Prozesse auf buchreport.de, wie man das Büro oder Home Office zum Studio macht.

Ooooh boy, that one took me a while! Ich musste ziemlich lang knobeln und probieren, bis ich die perfekte Einstellung erreichte. Das Ziel war schnell klar: Ich will meinen neuen Teleprompter auch in täglichen Videocalls einsetzen und somit mehr emotionale Nähe in meine Zoom-Meetings bringen, indem ich den Teilnehmern direkter in die Augen schauen kann.

Dabei gab es aber einige Hürden zu überwinden, und ich habe dafür mehrere Settings ausprobiert. Meine beste Lösung zeige ich im Folgenden.

iPad als Screen-Erweiterung

Die erste Herausforderung besteht darin, das Bild des Macs auf das iPad zu bekommen. Während man im einfachen Rolling-Script-Setting nur mit dem iPad arbeitet, geht es in dieser Konfiguration darum, das aktuelle Monitorbild mit meinem Videocall im Teleprompter zu sehen.

Zuerst dachte ich, das habe Apple für mich gelöst. Mit der Funktion „Sidecar“ ist es in neueren Betriebssystemen möglich, den Bildschirminhalt eines Macs auf ein neueres iPad zu spiegeln oder den Bildschirm zu erweitern. Soweit, so gut.

Leider gibt es dabei aber ein Problem: Das Bild ist spiegelverkehrt. Und ich kann das iPad drehen und wenden, wie ich will: Es bleibt spiegelverkehrt.

Das Bild zeigt das Sidecar-Bild auf dem iPad, welches aber im Teleprompter spiegelverkehrt erscheint. (Foto: Roman Schurter)

Bild spiegeln

Also musste eine Lösung her, um das Bild zu spiegeln. In meinem Fall trifft es sich gut, dass ich aus der Vor-Sidecar-Zeit noch ein kleines Gadget zu Hause liegen habe: ein Luna-Display. Das ist ein kleiner Dongle, der das Mac-Bild drahtlos ans iPad übermittelt.

Der Vorteil gegenüber Sidecar: Man kann einen Teleprompter-Modus einschalten. Ist dieser aktiviert, wird das übertragene Bild automatisch um 180° gedreht. Damit ist das Problem gelöst.

Das Bild zeigt die Preferences der Luna Display-Software, in denen man den Teleprompter-Modus aktivieren kann. (Foto/Screenshot: Roman Schurter)

Mein Setting

Und so sieht nun mein fertiges Setting aus. Unten hab ich mein Macbook, darauf läuft Zoom, Teams, Google Meet oder Skype. Das App-Fenster schiebe ich mir oben auf das iPad als externen Bildschirm, der über die Luna-Software für die richtige Ausrichtung sorgt. (Der rote Luna-Dongle ist links im Macbook eingesteckt.)

Foto: Roman Schurter

Als Webcam nutze ich die Sony ZV-1, die im Teleprompter hinter dem Spiegel sitzt. Diese Cam hat einen sensationellen Autofokus und ein sehr gutes Bild. Sie lässt sich zudem per USB als Webcam verwenden.

Falls die USB-Verbindung nicht funktionieren sollte, ist eine Verbindung über HDMI und einen Elgato Cam Link möglich.

Alternativ schalte ich noch eine Software wie OBS, mmhmm oder Ecamm Live dazwischen und binde diese dann als virtuelle Webcam in Zoom und Co. ein.

Foto: Roman Schurter

Als Audio-Input dient mir das Rode VideoMic NTG am Galgen. So kann ich ohne sichtbares Mikrofon vor die Kamera treten. Eine Lampe rückt mich ins rechte Licht, und am Streamdeck kann ich diverse Aktionen auf Knopfdruck steuern (Mikro stummschalten, Kamera-Szenen wechseln, Overlays einblenden etc.). Wer mehr zur Hardware wissen möchte, der findet in diesem Beitrag weitere Informationen.

Blickkontakt mit Manuskript

Muss ich in Zoom nun einen längeren Vortrag halten, dann kann ich mir über Teleprompter Premium mein Rolling-Script ebenfalls vom Mac aus auf das iPad schicken. Ich mache das Fenster transparent und lege es über das Zoom-Bild. So kann ich mir mein Manuskript direkt in meinen Videocall holen und kompetent und souverän auftreten.

Damit ist mein Ziel erreicht: Während ich in die Kamera meines Teleprompters schaue, sehe ich gleichzeitig meine Zoom-Kolleg*innen und mein Manuskript. Und während ich gemütlich in die Kamera spreche, kann ich meinem Gegenüber direkt in die Augen schauen.

Roman Schurter
Mit freundlicher Genehmigung von publishingblog.ch.

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