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Warum wir dem Wandel nicht entkommen

Der meistgenannte Faktor, der den Unternehmenswandel treibt, ist die Digitalisierung. Doch viele Märkte – darunter Teile des Buchmarkts – sind auch unter diesen Vorzeichen erstaunlich stabil. Also weitermachen wie bisher? – Nein, denn Druck kommt aus vielen Richtungen. Einen systematischen Überblick über die Faktoren, die Unternehmen zur Veränderung zwingen, geben die Change-Management-Experten Rainer Niermeyer und Nadia G. Postall hier im Channel Produktion & Prozesse von buchreport.de:

 

Die Geschwindigkeit, mit der sich Geschäftsmodelle und -prozesse überleben, scheint stetig zuzunehmen. Unternehmen sehen sich immer häufiger vor der Herausforderung, dass sie nicht nur in einem stetigen Verbesserungsprozess Neuerungen einbringen, sondern immer öfter auch einschneidende Veränderungen initiieren und umsetzen müssen. Was sind die wesentlichen Einflussfaktoren, die dazu führen, dass die Anzahl von Veränderungsprojekten zunimmt und Veränderungsprojekte in immer kürzeren Abständen aufeinanderfolgen? Lassen Sie uns die wichtigsten genauer betrachten.

 

Technologischer Fortschritt, Komplexität der Aufgaben, Qualifizierungsbedarf

Eine wichtige Rahmenbedingung, die Unternehmen stetige Veränderungsbereitschaft abverlangt, ist in der rasanten Weiterentwicklung der Informationstechnologie zu sehen. Wir leben im digitalen Zeitalter.

Technologischer Fortschritt und Digitalisierung

Die Digitalisierung hat das Leben aller maßgeblich beeinflusst und verlangt auch von Unternehmen eine stetige Anpassung. Arbeiten ist nicht mehr nur vom Büro aus möglich, es kann in der Bahn, im Park oder von zu Hause aus erfolgen. Arbeitnehmer müssen nicht mehr um die halbe Welt fliegen, um an internationalen Meetings teilzunehmen. Stattdessen werden Web- oder Telefonkonferenzen abgehalten. Die Zusammenarbeit in internationalen Teams über Ländergrenzen hinweg ist nur noch durch die unterschiedlichen Zeitzonen eingeschränkt – auch hier rückt die Welt näher zusammen. Wir können jederzeit unsere E-Mails abrufen, egal, ob wir im Büro sitzen oder gerade über die Straße gehen, und sind fast überall telefonisch erreichbar. Für Unternehmen bietet das die Chance, neue, effizientere Arbeitsstrukturen zu etablieren. Aber die Digitalisierung und die ständige Erreichbarkeit der Mitarbeiter birgt auch neue Risiken, die ihrerseits gemanagt werden müssen: Der Burn-out-Problematik der Mitarbeiter durch stetige Erreichbarkeit, der damit zunehmenden Dauerbelastung, die mit immer weniger geschützten Ruhezeiten verbunden ist, muss begegnet werden. Wer hätte vor einigen Jahren gedacht, dass Unternehmen einmal beispielsweise die Nutzung von Geschäftssmartphones im Urlaub untersagen müssen, um ihren Mitarbeitern einen erholsamen Urlaub gewährleisten zu können? Oder wer hätte vermutet, dass sich renommierte Automobilkonzerne dazu gezwungen sehen, den E-Mail-Empfang auf Firmensmartphones von Tarifangestellten nach Dienstschluss zu unterbinden?

Wie es scheint, müssen sich Unternehmen darüber Gedanken machen, wie sie künftig mit der zunehmenden Arbeitsbelastung ihrer Arbeitnehmer umgehen. Die Work-Life-Balance wird gerade in Zeiten fast uneingeschränkter Erreichbarkeit und Mobilität, verbunden mit zunehmendem Leistungsdruck auf die Mitarbeiter, ein wichtiges personalpolitisches Thema sein. Es wird darauf ankommen, dass es den Unternehmen gelingt, ihre Mitarbeiter keiner stetigen Überforderung auszusetzen und hierfür entsprechende Leitlinien und Überprüfungsinstrumente zu schaffen. Was im Spitzensport selbstverständlich ist, muss auch in Unternehmen Einzug halten: Wer möchte, dass Spitzensportler möglichst lange ihre Höchstleistungen erbringen können, muss sehr genau darauf achten, dass sie gut trainiert und gefordert, aber nicht überfordert werden. Auf entsprechende Erholungspausen und eine gesunde Lebensweise zu achten, ist für den langfristigen Erfolg essenziell. Nicht anders ist es mit den Leistungsträgern und High-Potentials in Unternehmen.

Datenpiraterie und Industriespionage

Auch die Notwendigkeit, Datenpiraterie und Industriespionage zu unterbinden, wird durch die technischen Neuerungen und die Nutzung vom Smartphones, Tablets, Notebooks und Cloud-Services noch dringlicher und herausfordernder.

Informationstechnologie und Prozessmanagement

Der stetige technologische Fortschritt erlaubt es Unternehmen, Strukturen und Prozesse zu automatisieren und effizienter zu gestalten. Aufgrund des steigenden Wettbewerbsdrucks ist man als Unternehmen gezwungen, ständig zu prüfen, inwieweit die IT-Infrastruktur und die Prozesse noch den neuesten Anforderungen gerecht werden.

Halbwertszeit von Wissen und Komplexität der Aufgaben

Durch den schnellen technologischen Fortschritt werden einfache Tätigkeiten immer mehr durch Technologie ersetzt und auf eine neue Stufe der Rationalisierung gehoben. Damit steigt auch der Anspruch an die verbleibenden Mitarbeiter. Sie werden immer öfter und immer schneller mit anderen, stärker spezialisierten Aufgaben konfrontiert. Die Komplexität der Aufgaben und der Anforderungen wächst beständig. Die Unternehmen sehen sich dadurch vor der Herausforderung einer stetigen Qualifizierung ihrer Mitarbeiter, insbesondere, weil die Prozesse und die IT oft auf die Bedürfnisse und Geschäftsmodelle der Unternehmen maßgeschneidert sind. Spezialisierte Kräfte sind nicht sofort einsatzbereit und können auch nicht direkt vom Markt abgeworben werden.

 

Transparente Märkte, Internet, Wissensgesellschaft

Transparente Märkte

Die Märkte werden durch das Internet immer transparenter. Innerhalb von Sekunden sind Preise und Produkte vergleichbar. Die neuesten Smartphones beispielsweise können schnell hinsichtlich ihrer Möglichkeiten, ihrer Kosten und ihres Nutzens für den Käufer verglichen werden. Längst hat sich der Verkäufermarkt zum Käufermarkt gewandelt. Der Preisdruck auf die Unternehmen hat sich dadurch deutlich erhöht. Dem Endverbraucher kommen immer mehr Entscheidungsmacht und Einflussmöglichkeiten zu.

Social Media gewinnen immer mehr an Bedeutung. Die Bewertung von Produkten, sei es in sozialen Netzwerken oder in Internetshops und –foren, beeinflusst die Käufermeinungen. Produkte können aber auch ganz gezielt zielgruppenspezifisch in sozialen Netzwerken beworben werden.

Schnelle Marktsättigung – kurze Produktlebenszyklen

Gleichzeitig wird es für Unternehmen immer schwieriger, neue Kunden für sich zu gewinnen und Käufer an ihre Marke oder ihr Unternehmen zu binden. Der Kunde ist heutzutage fast wunschlos glücklich. Produkte, die nicht wirklich benötigt werden und darüber hinaus auch noch dem technologischen Fortschritt standhalten müssen, haben immer kürzere Lebenszyklen. Wer als Unternehmen erfolgreich sein will, muss innovativ sein, zur richtigen Zeit das richtige Produkt auf den Markt bringen oder aber Trends schnell erkennen und zu den „Early Adaptern” gehören.

Wissensgesellschaft

Wir sind von einer Industriegesellschaft zu einer Wissensgesellschaft geworden oder befinden uns auf dem besten Weg dorthin. Neben den bereits dargestellten grundlegenden Veränderungen unserer Kommunikationsformen und -medien in der Gesellschaft und im Geschäftsleben, zeigt sich das auch an der wachsenden Bedeutung von nicht materiellen Gütern und Dienstleistungen. Die Zahl der Mitarbeiter, die in informationsbezogenen Aufgabengebieten tätig sind, wächst stetig. Dass wir uns auf dem besten Weg zu einer Wissensgesellschaft befinden, zeigt auch die Tatsache, dass Industriestaaten vermehrt in Bildung und Forschung investieren, um sich hierdurch einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Allerdings macht auch der „War for Talents and Innovations”, also der Kampf um die gut ausgebildeten Potenzialträger und die besten Erfindungen, mittlerweile nicht mehr vor den Landes- oder Wirtschaftsunionsgrenzen halt. Es ist zu erwarten, dass der „War for Talents and Innovations” einen „Weltkriegscharakter” annehmen wird.

Demografischer Faktor: die alternde Bevölkerung

Die Menschen in Deutschland werden zunehmend älter, während gleichzeitig die Geburtenrate sinkt. Nach Angabe der Bertelsmann-Stiftung werden 2060 17 Millionen Menschen weniger in Deutschland leben als heute. „Während die Zahl der 45- bis 64-Jährigen von 2006 bis 2025 um 1,4 Millionen zunimmt, wird sich die Zahl der jüngeren Erwerbstätigen von 25 bis 44 Jahren in diesem Zeitraum um 3,7 Millionen verringern.”

Der Fachkräftemangel und seine Auswirkungen

Der Fachkräftemangel stellt Deutschland wie auch andere Industrienationen, die ein ähnliches Schicksal haben, vor neue Herausforderungen. Man geht davon aus, dass der Fachkräftemangel nicht allein aus Deutschland heraus bewältigt werden kann. Auch hier wird wohl die Globalisierung greifen und Unternehmen in Industrienationen werden sich für Mitarbeiter aus anderen Nationen öffnen. Durch den Bedarf immer spezialisierterer Mitarbeiter kommt der Personalentwicklung und der Mitarbeiterbindung in Zukunft eine immer größere Bedeutung zu. Auch das Employer Branding, d.h., die Positionierung des Unternehmens als Arbeitgebermarke nach außen hin, wird im Kampf um die besten Mitarbeiter immer wichtiger werden. In stark wachsenden Branchen, die hoch qualifizierte, international ausgerichtete Mitarbeiter benötigen, kann man diesen Trend schon jetzt beobachten. Auf der anderen Seite ist diese Weitsicht bei Unternehmen, die derzeit ihre Mitarbeiterzahl zugunsten einer zumindest kurzfristigen Profitabilität weiter reduzieren (wie zum Beispiel im Bankensektor) noch nicht festzustellen.

Der Channel Produktion & Prozesse

Weitere Lösungen, Impulse und Erfahrungsberichte für die Verlagsproduktion lesen Sie im Channel Produktion & Prozesse von buchreport und Channel-Partner Publisher Consultants. Hier mehr… 

Frauen im Fokus der Unternehmen

Bedingt durch den demografischen Faktor sehen sich Unternehmen insbesondere in den Industriestaaten vor der Herausforderung, den immer besser ausgebildeten Frauen durch flexiblere Arbeitszeitmodelle attraktive Arbeitsmöglichkeiten zu bieten. Zurzeit unterbrechen immer noch meistens die Frauen ihre Karriere, wenn sie eine Familie gründen, damit sie sich in der ersten Zeit um ihre Kinder kümmern können. Danach steigen sie oft nur in Teilzeit wieder in die Arbeitswelt ein, zumeist in Jobs, die verglichen mit ihrem Potenzial und ihrem Bildungshintergrund weit hinter ihren Einsatzmöglichkeiten zurückbleiben. Größtenteils ist dieser Umstand der Tatsache geschuldet, dass es zu wenige Betreuungsmöglichkeiten für Kinder gibt bzw. dass die angebotenen Betreuungszeiten mit den Arbeitszeitanforderungen der Unternehmen nicht in Einklang zu bringen sind. Viele Unternehmen haben das erkannt und bieten vermehrt gesponserte Kinderbetreuungsplätze für ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an. Außerdem versuchen sie den Wiedereinstieg zu erleichtern, indem sie Arbeitszeiten und -orte flexibler gestalten. Während Frauen nach einer „Babypause” bereits jetzt wieder früher in den Beruf zurückkehren und auch besser ausgebildet sind, zeigt sich, dass auch immer mehr Männer Zeit mit der Familie verbringen (möchten) und stärker in die Betreuung eingebunden sind.

Zukunftsforscher betonen, dass es – um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken – in Zukunft darauf ankommen wird, dass die Unternehmen eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie aktiv vorantreiben.

Sind zukünftig auch ältere Mitarbeiter wieder im Fokus?

Inwieweit auch ältere Mitarbeiter wieder an Attraktivität für die Unternehmen gewinnen, bleibt abzuwarten. Zurzeit sieht man sich eher dem Trend gegenüber, dass sich Unternehmen von älteren Mitarbeitern mit langer Betriebszugehörigkeit trennen bzw. ihnen Anreize geben, nicht bis zum Rentenbeginn im Unternehmen zu verbleiben (Anreize durch Abfindungsvereinbarungen, Arbeitszeitkonten etc.). Inwieweit sich Unternehmen diesen Trend auf lange Sicht, insbesondere aufgrund des vorausgesagten Fachkräftemangels, leisten können, bleibt abzuwarten. Insbesondere in einer Wissensgesellschaft ist natürlich gerade das über lange Jahre erworbene Wissen bzw. die Erfahrung der langjährigen, älteren Mitarbeiter ein hoher Wert, der eine vermeintliche Minderleistung verglichen mit jüngeren Mitarbeitern zumindest wieder aufwiegen sollte.

Im Übrigen zeigen Studien (zum Beispiel die Prognos-Studie „Erfahrung rechnet sich”, herausgegeben vom Bundesministerium für Familie, Jugend, Frauen und Senioren), dass die oftmals angenommene Minderleistung älterer Menschen nicht als bestätigt angesehen werden kann. Vielmehr zeigen sich deutliche Stärken der älteren Belegschaft, insbesondere durch die Bindung von Wissen und Mitarbeitern, was

  • zu einer höheren Weiterbildungsrendite,
  • zu vermehrten Beiträgen zu Qualitätsverbesserungen,
  • zur der Vermeidung von Fehlern und
  • zu einer Optimierung von Prozessen und Entwicklungszeiten

führt.

Aus Sicht des Vertriebs kommt den älteren Mitarbeitern in Zukunft eine steigende Bedeutung zu, weil angenommen werden kann, dass aufgrund der immer größeren Käuferschicht der älteren Bevölkerung auch eine ähnliche Altersstruktur beim Verkaufspersonal für eine kundenspezifische Ansprache und Beratung von Bedeutung sein wird. Das höhere Lebensalter wirkt darüber hinaus auch bei jüngeren Kunden oftmals vertrauensfördernd und begünstigt so den Verkaufsabschluss oder die Neukundenakquisition. In klassischen Beratungsberufen werden die „Seniors” schon heute sehr geschätzt – erfolgreich ist dort, wer grau melierte Schläfen hat und Erfahrung ausstrahlt.


Checkliste: Wie gut ist Ihr Unternehmen auf die Zukunft vorbereitet?

  1. Setzen Sie das wirtschaftliche Potenzial von Social Media gezielt ein, um Ihr Unternehmen, seine Produkte/Leistungen zu bewerben und zu vertreiben (zum Beispiel für Brand Awareness, Personalmarketing, Suche/Ansprache potenzieller Kunden)?
  2. Wird Online-PR von Ihrem Unternehmen strategisch genutzt, um im Rahmen der transparenten Märkte dem Endkonsumenten die Vorteile des Unternehmens und seiner Produkte leicht zugänglich zu machen (zum Beispiel Einträge in Wikipedia, White Papers, Onlinepressediensten)?
  3. Ergreifen Sie spezielle Maßnahmen zur Steigerung der Innovationsfähigkeit Ihres Unternehmens?
  4. Analysieren Sie gezielt Trends, die Ihr Unternehmen und seine Produkte beeinflussen könnten, um sicherzustellen, dass Sie Chancen erkennen (Early Adapter) bzw. Risiken vorbeugen können?
  5. Fließen demografische Faktoren in die strategische Personalplanung und Personalentwicklung Ihres Unternehmens ein?
  6. Investieren Sie vermehrt in Employer Branding, Personalmarketing und eine Personalpolitik und Unternehmenskultur, die Ihre Personalgewinnung und Mitarbeiterbindung zukunftsfähig machen?
  7. Setzen Sie gezielt Maßnahmen zur Verbesserung der Work-Life-Balance Ihrer Mitarbeiter ein (zum Beispiel Kinderbetreuungsplätze, Home-Office-Lösungen, flexible Arbeitszeitmodelle)?

 

Ökologische Einflüsse, Ressourcenknappheit, Engpässe

Ressourcenknappheit

Unternehmen haben schon jetzt mit einer Ressourcenverknappung zu kämpfen und der Trend geht in Richtung einer weiteren Verschärfung der Situation. Ein Grund dafür ist die demografische Entwicklung: Die Weltbevölkerung wächst weiter und wird in den nächsten 40 Jahren um geschätzte 2,5 Milliarden Menschen zunehmen. Ein weiterer Grund für die Verschärfung der Situation besteht darin, dass Länder, die zurzeit noch ein geringeres Pro-Kopf-Einkommen aufweisen, in den nächsten Jahrzehnten auf mehr Wohlstand hoffen dürfen. So nimmt die Weltbank an, dass gerade das Einkommen der einkommensschwachen Länder doppelt so schnell wachsen wird, wie das der wohlhabenden Länder. Zunehmender Wohlstand in diesen Ländern wird zu einem enormen Anstieg der benötigten Rohstoffmengen führen. Denn die Ansprüche der Bevölkerung von aufstrebenden Ländern werden parallel zum Anstieg ihres Einkommens steigen. Schon jetzt spüren wir die Rohstoffverknappung durch den Preisanstieg besonders nachgefragter Rohstoffe. So sind laut Deutscher Industrie- und Handelskammer (DIHK) die Preise für Rohstoffe seit dem Jahr 2000 je nach Indices um das 2,5- bis 6-fache des Ausgangswerts gestiegen. Die DIHK führt diese Entwicklung auf die starke Nachfrage der Schwellenländer, insbesondere Chinas, zurück.

Neben der natürlichen Verknappung haben viele Länder auch damit zu kämpfen, dass nicht allein die natürliche Verfügbarkeit und die Nachfrage den Preis regeln. Zum Teil scheint absichtlich verschleiert zu werden, über wie viele Ressourcen einzelne Länder tatsächlich verfügen, um den Preis in die Höhe treiben oder eine künstliche Verknappung herbeiführen zu können. Auch gibt es immer wieder Vorwürfe, dass Länder versuchen, ihren Unternehmen Vorteile zu verschaffen, indem sie Güter zunächst dem eigenen Land zur Verfügung stellen und die Güter für andere Länder verknappen. Außerdem kommt es zu einer künstlichen Ressourcenverknappung durch Kriege und Konflikte.

All das verlangt von den Unternehmen ein Umdenken, damit die Risiken der Ressourcenverknappung kalkulierbar werden und Chancen, die sich ergeben, genutzt werden können. Unternehmen setzen deshalb auf neue ressourceneffiziente Produkte und Geschäftsfelder. Der Innovationsdruck wächst, bietet aber auch vielfältige Chancen. Die Erfindung der Digitalfotografie zum Beispiel führte zu einem deutlich geringeren Verbrauch an Silber und Chemikalien. Auch die Wiederaufbereitung von Produkten erlebt einen wahren Boom. Es werden nicht nur gebrauchte Mobiltelefone recycelt, auch Medizingeräte werden wiederaufbereitet und zu einem erschwinglichen Preis weiterverkauft. In Deutschland schießen gerade ganze Reparaturwerkstätten rund um Smartphones und Tablets aus dem Boden. Die Liste der Beispiele ließe sich weiter fortsetzen.

Bei der Entwicklung und Einführung neuer Produktlinien kommt es immer mehr darauf an, die benötigten Ressourcen so knapp wie möglich zu halten, um die Produktionskosten und die Risiken, die mit einer Verknappung des Rohstoffs verbunden sind, möglichst gering zu halten. Gleichzeitig kommt der Suche nach Alternativen für die verwendeten Rohstoffe bzw. nach neuen Produkten, die diese Rohstoffe nicht benötigen, immer mehr Bedeutung zu. Leider scheinen das viele Unternehmen noch nicht erkannt zu haben, wie das Bundesumweltministerium feststellte. Obwohl die Materialkosten beim verarbeitenden Gewerbe mit einem Anteil von gut 50% der Gesamtkosten den größten Stellhebel bilden, wird oftmals lieber bei den Personalkosten, die bei etwa 25% liegen, gespart.

Auch die Energiekosten sind in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Die hohen Energiepreise für Treibstoff, Strom und Gas verringern die Gewinnmargen und führen dadurch ebenfalls zu einem Umdenken. Unternehmen setzen vermehrt auf erneuerbare Energien oder versuchen, möglichst energieeffizient zu produzieren.

Ökologische Einflüsse

Die Umwelt selbst ist ebenfalls zu einem kostbaren Gut geworden. Auch hier setzt mittlerweile ein Umdenken ein. Längst werden die Wissenschaftler, die die Erderwärmung und die damit zusammenhängenden Wetterkapriolen, Stürme und Überschwemmungen auf die CO2-Emissionen zurückführen, nicht mehr müde belächelt. Das „Bündnis Entwicklung Hilft” kommt im Rahmen seines „WeltRisikoBerichts 2012” zu dem Ergebnis, dass die Umweltzerstörung wesentlich zur Erhöhung des Katastrophenrisikos beiträgt.

Knapper werdende Ressource Trinkwasser

Der Anstieg der Weltbevölkerung wird zu einer weiteren Verknappung des Süßwassers führen. Man ist sich einig, dass in den nächsten Jahrzehnten viel in die Infrastruktur investiert werden muss, um den Zugang zu Trinkwasser sicherzustellen.

Erneuerbare Energien

Nicht zuletzt aufgrund der Atomkatastrophe von Fukushima werden die erneuerbaren Energien in Zukunft noch stärker an Bedeutung gewinnen. Auch hier zeigen sich Chancen und Risiken, die die Unternehmen zukünftig beeinflussen werden.

Mit freundlicher Genehmigung von Haufe-Lexware.

Rainer Niermeyer / Nadia G. Postall: Mitarbeitermotivation in Veränderungsprozessen. Psychologische Erfolgsfaktoren des Change Managements. Mit Arbeitshilfen online.

264 Seiten, Hardcover

EUR 39,95

 

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