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Preis der Leipziger Buchmesse: Das sind die Gewinner

Buchmesse-Direktor Oliver Zille mit der Jury bei der Preisverleihung in der Glashalle der Leipziger Buchmesse

Die Träger des Preises der Leipziger Buchmesse stehen fest: Tomer Gardi hat in der Kategorie Belletristik gewonnen. Außerdem war Uljana Wolf in der Kategorie Sachbuch/Essayistik erfolgreich, Anne Weber wurde für die beste Übersetzung ausgezeichnet.

Wegen der erneuten Absage der Leipziger Buchmesse erfolgte die Bekanntgabe der Gewinner in überwiegend digitalem Rahmen. Bei der Preisverleihung in der Glashalle des Leipziger Messegeländes wurden die Nominierten digital auf die Leinwand zugeschaltet, ausschließlich die Jurymitglieder sowie die Preispaten waren vor Ort. Die Mitglieder des Auswahlgremiums begründeten ihre Entscheidungen wie folgt:

  • Belletristik: Tomer Gardis Roman „Eine runde Sache“ (Literaturverlag Droschl, 2021) ist laut Jury keine „Runde Sache“: Erst werde ein jüdischer Autor durch einen deutschen Wald gejagt. Dann werde das Leben von Raden Saleh erzählt. In unterschiedlichen, subtil aufeinander bezogenen Stilen und Genres gehe es um die Frage der Freiheit: „Ein Feuerwerk!“
  • Sachbuch: „Etymologischer Gossip“ (kookbooks, 2021) von Uljana Wolf lasse sich als intellektuelle Autobiographie lesen. Wolf führe mit diesem „vor Esprit funkelndem Buch“ aber vor allem in die Fragen von Ethik und Poetik der Übersetzung ein – und sensibilisiere für deren gesellschaftspolitische Relevanz.
  • Übersetzung: Anne Webers Sprachkunst sei bei Cécile Wajsbrots „Nevermore“ (Wallstein, 2021) mehrfach gefordert gewesen, denn der Roman erzähle von einer Autorin, die an einer Übersetzung ins Französische arbeite. Die deutsche Fassung verlangte eine weitere Sprachebene, doch dadurch habe man nun ein Trio großer Stilistinnen, so das Urteil der Jury.

Anne Weber, Tomer Gardi, Uljana Wolf (Foto: Leipziger Messe / Tom Schulze)

Zu den Autoren:

  • Tomer Gardi, geboren 1974 in Galiläa, lebt in Berlin. 2016 erschien sein Roman „Broken German“, 2019 „Sonst kriegen Sie Ihr Geld zurück“ (beide im Literaturverlag Droschl). „Broken German“ erhielt als Hörspieladaption 2017 den Deutschen Hörspielpreis, das Hörspiel „Die Feuerbringer. Eine Schlager-Operetta“ wurde von der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste zum Hörspiel des Monats Februar 2018 gewählt.
  • Uljana Wolf ist Lyrikerin und Übersetzerin. Ihr Werk wurde in über 15 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Peter-Huchel-Preis für ihr Debüt „kochanie ich habe brot gekauft“ (kookbooks, 2005) und dem Arbeitsstipendium der Villa Massimo Rom 2017/18. Zuletzt übersetzte sie mit Michael Zgodzay Gedichte von Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki aus dem Polnischen („Norwids Geliebte“, Edition Korrespondenzen 2019).
  • Die Autorin und Übersetzerin Anne Weber, geb.1964 in Offenbach, lebt in Paris. Sie übersetzt ins Deutsche (u.a. Pierre Michon, Marguerite Duras) und Französische (z. B. Sibylle Lewitscharoff und Wilhelm Genazino). Ihr Roman „Kirio“ (S. Fischer, 2017) stand auf der Shortlist des Preises der Leipziger Buchmesse 2017, für „Annette, ein Heldinnenepos“ (Matthes & Seitz, 2020) erhielt sie den Deutschen Buchpreis.

Die siebenköpfige Jury hatte über 400 eingereichte Titel (im Vorjahr waren es 389) geprüft. Der Jury gehören Insa Wilke (Leitung), Anne-Dore Krohn, Andreas Platthaus, Katharina Teutsch, Moritz Baßler, Miryam Schellbach und Shirin Sojitrawalla an.

Neben den Gewinnern waren außerdem die folgenden Autorinnen und Autoren nominiert:

Kategorie Belletristik:

  • Dietmar Dath: „Gentzen oder: Betrunken aufräumen. Kalkülroman“ (Matthes & Seitz Berlin, August 2021)
  • Heike Geißler: „Die Woche“ (Suhrkamp Verlag, März 2022)
  • Emine Sevgi Özdamar: „Ein von Schatten begrenzter Raum“ (Suhrkamp Verlag, Oktober 2021)
  • Katerina Poladjan: „Zukunftsmusik“ (S. Fischer Verlag, Februar 2022)

Kategorie Sachbuch / Essayistik

  • Horst Bredekamp: „Michelangelo“ (Verlag Klaus Wagenbach, August 2021)
  • Hadija Haruna-Oelker: „Die Schönheit der Differenz. Miteinander anders denken“ (btb Verlag, März 2022)
  • Christiane Hoffmann: „Alles, was wir nicht erinnern. Zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters“ (Verlag C.H.Beck, Februar 2022)
  • Juliane Rebentisch: „Der Streit um Pluralität. Auseinandersetzungen mit Hannah Arendt“ (Suhrkamp Verlag, Februar 2022)

Kategorie Übersetzung

  • Irmela Hijiya-Kirschnereit übersetzte aus dem Japanischen: „Dornauszieher. Der fabelahfte Jizō von Sugamo“ von Hiromi Itō (Matthes & Seitz Berlin)
  • Stefan Moster übersetzte aus dem Finnischen: „Im Saal von Alastalo. Eine Schilderung aus den Schären“ von Volter Kilpi (mareverlag)
  • Andreas Tretner übersetzte aus dem Russischen: „Wunderkind Erjan“ von Hamid Ismailov (Friedenauer Presse)
  • Helga van Beuningen übersetzte aus dem Niederländischen: „Mein kleines Prachttier“ von Marieke Lucas Rijneveld (Suhrkamp Verlag)

Der Preis der Leipziger Buchmesse ist insgesamt mit 60.000 Euro dotiert. Er wird vom Freistaat Sachsen und der Stadt Leipzig unterstützt. 2022 wurde er zum 18. Mal vergeben.

Im Jahr 2021 gingen die Preise an Iris Hanika (Belletristik), Heike Behrend (Sachbuch/Essayistik) und Timea Tankó (Übersetzung).

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