Der mit 10.000 Euro dotierte Preis der Stiftung Buchkunst geht an das Buch „Babyn Yar“ (Spector Books, Leipzig). Das von Nick Axel und Nicholas Korody herausgegebene Buch gibt der Arbeit des Babyn Yar Holocaust Memorial Centers – der Erfassung, Erforschung, Verbreitung und Bewahrung der Geschichte des Ortes – eine Form. Das gestalterische Feingefühl von Larissa Kasper, Rosario Florio und Samuel Bänziger präge die Eindrücklichkeit der Publikation entscheidend, heißt es in der Begründung.
„Die Seiten mit Informationen aus Text, Grafik und Fotografie thematisieren bei aller sensiblen Zurückhaltung in der visuellen Wirkung dennoch Leid und Brutalität. Angesichts dieser nur schwer zu ertragenden unvorstellbaren Ereignisse werden im Kontrast dazu die leeren Seiten zu Zonen der Stille, um zu trauern, um sich zu sammeln, um zu gedenken und um sich auf die nächste Etappe vorzubereiten. […] Dieses Buch ist zugleich ein Denkmal für das Heute, um uns zu befähigen, auf die Zukunft einzuwirken. Als ein Erinnerungsmedium erfordert es – wie die Zukunft – eine aktive persönliche Beteiligung“, so Eva Linhart (Mitglied der diesjährigen Jury und Kuratorin für Buchkunst und Grafik am Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main) in ihrer Laudatio.
Erstmals konnte die Preisverleihung in diesem Jahr wieder in einem größeren Kreis stattfinden: Katharina Hesse (siehe Interview), Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, und Joachim Unseld, Verleger der Frankfurter Verlagsanstalt und Vorstandsvorsitzender der Stiftung, vergaben den Preis am Freitagabend im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt.
Eine sechsköpfige Jury wählte das ausgezeichnete Buch aus den 25 „Schönsten Deutschen Büchern“, die die Stiftung Buchkunst im Juni bekannt gegeben hat. Darüber hinaus würdigte die Stiftung Buchkunst am Freitagabend die Gewinner:innen des Förderpreises für junge Buchgestaltung. Die mit je 2000 Euro dotierten Preise gingen an drei Titel, die das Medium Buch weiterdenken: Ausgezeichnet wurden Verena Mack („Nonbinary Future“), Artmann&Duvoisin und Ondine Pannet von Bureau Est („Umzug in eine vergleichbare Lage“) sowie Aleksandar Ivković („Was bleibt vom Opelaner ohne Opel-Werk?“).
Rückblick
Im Vorjahr war der Preis vergeben worden für das Buch „Man kann keine Steine essen“ (Prima Publikationen, Stuttgart/Basel). Das auf Rezepten und Fotografien des japanischen Bildhauers Shinroku Shimokawa basierende Werk entstand in Zusammenarbeit mit den Grafikerinnen Clara Neumann und Christina Schmid.
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